Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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sehen, oder die schweren Rüstungen, die Roß und Reiter im Turniere 
getragen, die Fahnen und das Türkenzelt, das unsere tapferen 
Truppen in der Schlacht bei Wien, die Kanonen, die sie in Frankreich 
kühn erobert, ihr findet alles im Historischen Museum aufzestellt. 
Und wollt ihr die Tiere kennen lernen, die in Wald und Feld, im 
Wasser und auf der Heide unser Sachsenland oder die weite Welt 
bewohnen, ihr findet sie fast alle mit Namen und Wohnort im 
Zoologischen Museum ausgestellt und sorgfältig bestimmt. Oder 
wollt ihr die Instrumente schauen, mit denen die Sterne am Himmel 
und die Kräfte der Erde erforscht und erfaßt werden, die Physikalische 
Sammlung bietet sie reichlich euren Blicken dar. Die fleißige und 
strebsame Jugend aber strömt nicht bloß in die Museen, sondern 
vor allem in die Schulen, unter denen Gymnasien, Real- 
gymnasien, Realschulen, Seminare, Bürger= und Bezirks- 
schulen, eine Turnlehrerbildungsanstalt, Tierarzneischule 
und Taubstummen= und Blindenanstalt neben vielen Privat- 
schulen ihre Pforten für den Unterricht öffnen. Welch reges 
Ringen nach Wissen und Können in Bibliotheken, Samm- 
lungen und Schulen Dresdensk 
7. Neben diesen geistigen Bestrebungen scheinen die wirtschaft- 
lichen Fragen des Lebens in der Residenzstadt gar keine Lösung zu 
finden. Blicken wir aber in die Werkstätten der Meister, in die 
Fabrikräume und Kaufläden, besonders aber in die Bahnhöfe der 
Stadt, so finden wir, daß auch Gewerbe, Handel und Verkehr in 
Dresden blühen. Die Schuhwaren zeichnen sich besonders durch 
feinen Schnitt, die Bäckerwaren durch Wohlgeschmack aus. Die 
Gärtnereien binden und winden Veilchen, Kamelien und Rosen zu 
lieblichen Buketts. Die Fabriken setzen aus Papier oder Stoff 
künstliche Blumen zusammen. Die Konditoren pressen Figuren aus 
Schokolade, und die Brauereien verschenken Bier aus ihren berühmten 
Kellern. Der Bürger und Bauer unseres Landes kauft gern in den 
reichansgestatteten Gewölben der Residenz. Daß aber auch Engländer, 
Amerikaner, Franzosen und Russen in Dresden weilen, geht nicht bloß 
aus den besonderen Kirchen derselben, sondern auch aus der Einladung 
an den Schaufenstern hervor: „Hier wird französisch und englisch ge- 
sprochen!" Fünf Bahnulinien führen von dem Hauptbahnhofe aus 
Personen und Güter ab und zu: nach Chemnitz und nach Görlitz, 
nach Prag und nach Berlin und nach Leipzig über Riesa und Döbeln. 
Gewerbebetrieb, Handel und Verkehr beleben Dresden 
mit ihrem kräftigen Schaffen. Wie wogt und walltes 
aber erst in den Straßen, wenn uns ein glänzendes 
Fest in die Mauern der gastlichen Hauptstadt zieht! 
Schlußzusammenfassung: NimN ist die Hauptstadt Dresden 
ein stattlicher Baum im Vaterlande geworden. Der Elbstrom netzt 
sein Gebiet. In vielen Jahresringen ist der Stamm zu großer 
Macht erwachsen. Weit spannt er seine Aeste nach Morgen und nach 
Abend aus. Ein edles Fürstengeschlecht horstet in seinen Zweigen.
	        
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