Full text: Was jedermann von der Schuldfrage wissen muß! Schuld am Kriege? 60 Selbstzeugnisse der Entente

zuzuziehen, von Osterre tets vorgeschoben zu wer- 
den, war es der feste e der deutschen Rägierung 
diesmal diesen Sieie O terreich #uss ausfechten zu 
lassen, zumal es sich gerade in diesem Spezialfalle um 
eine rein österrei Angelegenheit handelte. 
(Dr. aeiu tershhe 86.) geleg heit ha 
Die deutsche Regierung enthielt sich also zunächst jeder Ein- 
wirkung, und namentlich der Kaiser glaubte, das begangene Ver— 
brechen gäbe Osterreich so *— r, Recht und setze Serbien iae sehr ins 
Unrecht, daß die russi egierung es ganz unmöglich aus dem 
ftfrreichsch serbischen #at sse zu einem europäischen Kriege kommen 
lassen werde. Der neue belgische Gesandte in Berlin, Baron 
Beyens bestätigte in seinem Berichte vom 2. Juli 1914 diese 
Auffassung: 
In Berlin sagt man, Serbien werde es nur dann 
oweit kommen “7 wenn es sich von Rußland ge- 
tützt fühlte, aber die Regierung des Zaren werde es 
nicht * denn sie muß selbst den Abscheu und 
die Furcht teilen, die das Verbrechen der Königsmörder 
von Serajewo hervorgerufen hat. (Belgische Aktenstücke, 
Seite 140.) 
Diese dynastisch-romantische, aber ganz unpolitische Anschau- 
ung entsprach der wilhelminischen Denkweise. Sie war irrig. Ruß- 
land stellte sich hinter Serbien. Der russische Gesandte in Bel- 
Vad, Hartwig, besorgte die Geschäfte der russischen Kriegspartei. 
er serbische Geschäftsträger in Berlin, Dr. M. Boghitsche 
witsch, faßt seine Eindrücke also zusammen: 
Die Gleichgültigkeit der serbischen Regierung dem- 
#egenüberre was ernchisiberett der Ermordung des 
hronfolgerpaares folgen mußte, die Redseligkeit und 
Großmannss ucht der serbischen Diplomatie in amtlichen 
Erklärungen und Interviews, die maßlose. Überhebung 
der serbischen Presse weisen mit apodiktischer Gewißheit 
darauf hin, daß Serbien bereits die Zusicherung von 
Rußland hatte, daß diesmal Rußland Serbien nicht 
im Stiche lassen werde, und was noch viel wichtiger 
ist, daß der Krieg gegen Osterreich und Deutschland eine 
19 
darum handelte, den H W und den Neid anderer sich 
i
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.