Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

98 Deutschland. 
weislichen Folgen eines weiter getriebenem Dissenses in der 
Bundesversammlung sich vergegenwärtigen werde." 
4. Dec. (Oesterreich). Graf Rechberg antwortet im Abg.-Hause 
auf die Interpellation Rechbauers, übereinstimmend mik der Er— 
klärung der preuß. Regierung vom 1. d. M., daß Oesterreich seiner— 
seits am Londoner Vertrage bezüglich Schleswig- Holsteins festhalte 
und sich darüber mit Preußen geeinigt habe. Debatte des Hauses 
über die Antwort des Ministers und über die auswärtige Politik 
Oesterreichs überhaupt. Rechbauer, Brinz und andere deutsche Ab- 
geordnete erklären sich für nicht befriedigt durch die Antwort des 
Grafen Rechberg. 
„ „ (Holstein). Eine Versammlung von Vertrauensmännern be- 
schließt in Hamburg allgemeine Steuerverweigerung und. Selbst- 
besteuerung für einen Landesfonds. 
„   „   (Hannover). Die Vorsynode beendigt die erste Berathung 
des Entwurfs. Von den Vertretern der Gemeinden erklären sich 
12 für, 12 gegen das Ganze desselben, wie es aus den Verhand- 
 lungen hervorgegangen. 
„   „  (Sachsen). Der Minister v. Beust erklärt in der II. Kammer, 
 Sachsen. habe das Londoner Protokoll weder unterzeichnet, noch sei es 
demselben förmlich beigetreten. Es sei nur unter dem auesdrücklichen 
Vorbehalt geschehen, daß damit in keiner Weise einem Beschluß des 
Bundes vorgegriffen werde, falls dieser zur Erörterung der Frage 
Anlaß erhielte. Schon durch diesen Vorbehalt habe Sachsen jetzt 
freie Entschließung, auch wenn Dänemark nicht, wie geschehen, seine 
Verpflichtungen gebrochen hätte. 
5.  „  (Holstein). Herzog Friedrich eröffnet in Gotha sein freiwil= 
liges unverzinsliches Anlehen. 
„   „  (Hessen-Darmstadt). Die l. Kammer tritt dem Beschlusse 
der ll. Kammer „als Ausdruck des Wunsches, daß es möglich sein 
möge, die Selbständigkeit und die Verfassung der Herzogthümer 
durch die Trennung von der Krone Dänemark zu wahren“ mit 40 
gegen 10 Stimmen bei, findet jedoch „eine directe Anerkennung 
des Prinzen Friedrich durch die großh. Regierung bedenklich, da 
eine solche Anerkennung nur durch den Bund als solchen nach 
gründlicher juristischer Prüfung erfolgen kann.“ 
6. „ Zusammenkunft der Führer beider großer Parteien Deutschlands, 
des Nat.-Vereins und des Reformvereins in Nürnberg. Dieselben 
beschließen einmüthig, sämmtliche derzeitige Mitglieder der deutschen 
Landesvertretungen auf den 21. d. M. zu einer großen Versamm- 
lung nach Frankfurt einzuladen: 
       „Dieser Versammlung wird vorgeschlagen, sich auszusprechen  für die 
althergebrachte verfassungsmäßige unzertrennliche Verbindung der Herzog- 
thümer Schleswig-Holstein, — für die Selbständigkeit der Herzogthümer und 
ihre vollständige Trennung von Dänemark, — für die Erbfolgeberechtigung 
Friedrichs von Sonderburg-Augustenburg als Herzog von Schleswig-Holstein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.