Deutschland. 109
württembergischen Minister v. Hügel in Augsburg auch mit
der württembergischen Regierung über ihre weitere gemeinsame Hal-
tung in der schleswig-holsteinischen Frage.
22. Dec. (Kurhessen). Eröffnung der Ständeversammlung durch den
Minister v. Stirnberg:
„Die ganze Aufmerksamkeit und Theilnahme unseres größeren wie engeren
Vaterlandes ist gegenwärtig von Ereignissen in Anspruch genommen, in denen
das Schicksal eines in seinen vaterländischen Einrichtungen und legitimen An-
sprüchen schwer bedrängten deutschen Volksstamms seiner Entscheidung ent-
gegengeht. An ihrem Theil hat es die Regierung nie an der Bereitwilligkeit
fehlen lassen, der guten Sache des deutschen Rechts und Interesses in den
Herzogthümern Schutz angedeihen zu lassen, und sie ist sich insbesondere jetzt
der hohen Verpflichtungen bewußt, welche ihr das Recht und die Ehre
der deutschen Nation gerade in diesem Augenblicke auferlegen. Im Verein
mit ihren Bundesgenossen entschlossen, dem Rechte sein volles Genüge zu
verschaffen, hofft sie die rechten Wege nicht zu versäumen und glaubt
sich in diesem Bestreben der freudigen Mitwirkung dieser Versammlung bei
Erfüllung der deshalbigen bundesmäßigen Verpflichtungen versichert halten
zu dürfen.“
„ „ (Frankfurt). Der gesetzgebende Körper erklärt einstimmig
die Antwort des Senats über seine (Nicht-) Abstimmung am 7. Dec.
für unbefriedigend.
23. „ (Holstein). Die Bundestruppen und zwar die Sachsen und
Hannoveraner — die Oesterreicher, die schon bereit waren, Altona
zu besetzen, bleiben nach eingeholter Entscheidung der Bundesbehörden
in Hamburg — überschreiten die Grenze bei Büchen. Die däni-
schen Truppen weichen Schritt für Schritt vor ihnen zurück. Erste
Bekanntmachung der Bundescommissäre. Der erste Ort, der von
den. Dänen geräumt wird, Wandsbeck, ruft sogleich den Herzog
Friedrich als legitimen Landesherrn aus.
„ „ (Bundestag). Auf den Antrag Bayerns beschließt die Bundes-
versammlung, den Ausschuß zu beauftragen, die Erbfolgefrage „ohne
weiteren Verzug" eingehend zu prüfen und „mit der der Dring-
lichkeit dieser Angelegenheit entsprechenden möglichsten Beschleuni-
gung“ das Ergebniß seiner Prüfung der Bundesversammlung vor-
zutragen. Oesterreich, Preußen, Mecklenburg und Luxemburg stimmen
dagegen. Die in dem Antrag ursprünglich enthaltene Frist von
8 Tagen hatte Bayern selbst fallen lassen.
„ „ (Kurhessen). Einstimmige Antwortsadresse der Ständever=
sammlung an den Kurfürsten:
„Das Land heischt es von uns als erste und dringendste Pflicht, Zeugniß
abzulegen von der einmüthigen Begeisterung, mit der es einstehen will für
das Recht Deutschlands, für das Recht Schleswig-Holsteins und seines
legitimen Fürsten. Die Bewegung, welche das. ganze deutsche Volk erfaßt hat
die Spannung, mit der man allüberall der Entscheidung der deutschen Fürsten
harrt, daß sie die Nation führen wollen in dem Kampfe um ein Stück deutscher
Erde, sie durchdringt und beseelt die Herzen aller Unterthanen Ew. k. H.,
und wir dürfen es mit Stolz sagen, kein Stand, kein Alter, kein Berufskreis
hat sich davon ausgeschlossen. Mit freudigem Einverständniß haben wir es