Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

292 Amerika. 
rusen und General Grant mit den Oberbefehl über alle Bundes- 
truppen daselbst betraut. 
23. Oct. Eine Depesche Sewards an den nordamerikanischen Gesandten 
in Paris Dayton erklärt, daß die Errichtung einer fremdländischen 
und monarchischen Regierung in Merico sich weder leicht, noch für 
die Vereinigten Staaten wünschenswerth erweisen werde, wovon die 
franz. Regierung schon in Kenntniß gesetzt worden sei. Doch hege 
die Regierung zu Washington nicht im geringsten die Absicht, der 
freien Selbstbestimmung des merikanischen Volkes zu nahe zu treten, 
oder es irgendwie in der Einsetzung und Durchführung einer frei- 
gewählten Regierungsform zu behindern. Uebrigens habe der Krieg 
in Merico noch nicht den Sturz der inländischen Regierung zur 
Folge gehabt, und die Regierung der Vereinigten Staaten sei nicht 
gewillt, eine Regierung anzuerkennen, deren Existenz noch von dem 
Wechsel des Kriegsglückes abhängig sei. 
2. Nov. Der Bundesgeneral Banks landet an der Barre des Nio 
grande (Texas) und schlägt sein Hauptquartier in Brownsville auf. 
16. „ Der Südbundsgeneral Longstreet zwingt nach viertägigem Kampfe 
die Unionsarmee unter Burnside zum Rückzuge nach Knorville (Te- 
nessee), das von den Conföderirten umzingelt wird. " 
23.—25. Nov. Schlacht bei Chattanooga. Sieg der Bundesarmece unter 
General Grant über die Südbundsarmee unter Bragg. Dieser 
räumt Lookoutmountain und Missionaryridge (Tenessee). 
26. Nov. Die Potomacarmee unter General Meade geht über den Na- 
1 pidan vor. 
29. „, Longstreet gibt die Belagerung von Knorville auf. 
30. „ Die Bundestruppen besetzen das Fort Esperanza (Texas) am 
Eingange der Matagordabay und sind damit Herrn von Miittel- 
und Westteras, sowie aller bedeutenderen Punkte an der Ostküste, 
Galveston ausgenommen. 
2. Dec. Die Potomacarmee unter Gen. Meade geht wieder über den 
Rapidan zurück und bezieht Winterquartiere. 
10. „ Eröffnung des Congresses in Washington. Botschaft des Präsiden-= 
ten Lincoln. 
Der Präsident constatirt, daß die Regierung der Vereinigten Staaten zu 
allen auswärtigen Mächten in friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen 
stehe; daß die Krisis, welche die Freunde der Union zu entzweien gedroht 
habe, vorüber sei; daß die Rebellion in die engste Umgrenzung zusammen- 
gedrängt worden; und erklärt ferner, daß er mit größter Entschiedenheit an 
seiner Emancipationspolitik festhalten werde. Ueber die Blokadefrage heißt es 
in der Botschaft, nachdem des Einschreitens der britischen Regierung gegen 
das Auslaufen neuer, den Vereinigten Staaten feindlicher Expeditionen aus 
britischen Häfen und der in ähnlicher Weise von Seite Frankreichs bethätigten 
Neutralität gedacht worden: „Blokadefragen sind mit dem Geiste der Offen- 
heit, Gerechtigkeit und des gegenseitigen Wohlwollens besprochen und zum
	        
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