Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

Zanuar bis März 1864. 341 
Der Gesetzesentwurf wird mit 232 gegen 14 Stimmen (eine An- 
zahl Mitglieder enthalten sich der Abstimmung) geuehmigt. 
9. Jan. (Preußen). Die Anleihe-Commission des Abg.-Hauses ver- 
wirft alle Anträge auf Bewilligung eines Theils der geforderten 
12 Mill. und beschließt mit 13 gegen 6 Stimmen einfache Ab- 
lehnung des ganzen Anlehens. 
(Holstein). Eine Bekanntmachung der Bundescommissäre hebt 
die bisherige Regierung in Plön völlig auf und überträgt die Re- 
gierung einer aus einem Präsidenten und 5 Mitgliedern bestehenden 
Behörde unter dem Namen „herzogliche Landesregierung in Kiel.“ 
(Belgien). Die Repräsentantenkammer genehmigt die Antworts- 
adresse auf die Thronrede vom 10. Nov. v. J. mit 58 gegen 
52 Stimmen. 
(Donaufürstenthümer). Die Pforte und die Großmächte 
in Konstantinopel protestiren gegen die von der Nationalversamm- 
lung beschlossene und von dem Fürsten sanctionirte Aufhebung der 
Klöster in der Moldau und Wallachei. Nur die Vertreter Frank- 
reichs und Italiens wollen erst Instruktionen einholen. 
10. „ (Bayern). Die Regierung gestattet neu gebildeten Schleswig- 
Holstein-Vereinen die Sammlung von Beiträgen nur unter der 
ausdrücklichen Bedingung, daß die gesammelten Gelder nicht an 
den 36er Ausschuß in Frankfurt abgeliefert werden dürfen. 
(Hannover). Große Landesversammlung in Hannover, R. v. Ben- 
nigsen wird zum Präsidenten ernannt und einstimmig eine Reso- 
lution und eine Adresse an den König für Schleswig-Holstein und 
Anerkennung des Herzogs Friedrich angenommen. Der König lehnt 
es ab, die Adresse aus den Händen der dazu gewählten Deputation 
entgegenzunehmen. · 
(Nassau). Landesversammlung in Diez. Von den Beschlüssen 
derselben wird dem Ministerium Kenntniß gegeben, dagegen von 
einer Deputation oder Adresse an den Herzog abgesehen. 
11. „ (Bundestag). Oesterreich und Preußen erneuern dringend 
ihren Antrag vom 28. Dec. v. J. bezüglich Inpfandnahme von 
Schleswig auf Grund der Vereinbarungen von 18°½. Die Bundes- 
versammlung beschließt, die Abstimmung darüber demnächst vorzu- 
nehmen. " 
11.—13. Jan. (Preußen). Debatte des Abg.-Hauses über das Budget 
für 1864. Für die Einstellung der Armeereorganisationskosten ins 
Ordinarium nach dem Verlangen der Regierung stimmen nur die 
Minister, die feudale Fraction und einige Katholiken; auch der 
Antrag, diese Kosten im Extraordinarium zu bewilligen wird mit 
280 gegen 35 Stimmen verworfen. 
411. „ (Oesterreich). Die Regierung verlangt vom Reichsrath die 
Bewilligung eines außerordentlichen Credites von 14 Mill. zum 
Militärbudget von 1864, wovon 10 Mill. für Ausführung der 
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