316 Geilage I.
19. Jan. (Preußen) muthet dem Commandanten der Bundestruppen
in Holstein, Gen. Hake, zu, sich „um mögliche Collisionen zu ver-
meiden“ unter das Obercommando des Feldmarschalls Wrangel zu
stellen. Hake lehnt die Zumuthung sofort und entschieden von der
Hand.
„ „ (Nassauy. Versetzungen, Dienstentlassungen und Beförderungen
als Antwort der Regierung auf die gegen sie ausgefallenen Land-
tagswahlen.
„ „" (Württemberg). Die lI. Kammer beschließt einstimmig, „die
Regierung dringend zu ersuchen: 1) dem deutschen Bunde zur Si-
cherung der Rechte der Herzogthümer Schleswig-Holstein diejenige
Truppenzahl, welche soforlt ausgerüstet werden kann, zur augenblick-
lichen Verfügung zu stellen; 2) für die Mobilmachung des würt-
tembergischen Contingents alles Erforderliche jetzt schon in der Weise
vorzukehren, daß dasselbe auf die erste Aufforderung der Bundes-
versammlung auszumarschiren im Stande ist; 3) durch einen selbst-
ständigen dringenden Antrag am Bunde dieselben Maßnahmen von
Seiten der bundestreuen deutschen Staaten herbeizuführen."“
„ (Holstein). Die sächsischen Bundestruppen räumen Kiel und
concentriren sich im westlichen Theile des Landes, um den öster-
reichisch-preußischen Truppen den Durchmarsch gegen Schleswig zu
ermöglichen.
(Frankreich). Niederlage der Regierung bei den Nachwahlen
zum gesetzgebenden Körper in Epinal und im Departement des
Niederrheins.
„ „ (Belgien). Die Kammern werden in Folge der eingetretenen
Ministerkrisis vertagt. Die Führer der katholischen Partei lehnen
es ab, die Zügel der Regierung zu ergreifen und bevorworten beim
König die Bildung eines Cabinets aus bloßen Fachmännern.
21. „ (Bundestag). Die vereinigten Ausschüsse beauftragen einst-
weilen wegen Dringlichkeit der Sache die Bundescommissäre in
Holstein, dem Durchmarsch der österr.-preuß. Truppen keinerlei Hin-
dernisse entgegen zu stellen.
„ „ (Preußen). Die preußischen Truppen gegen Dänemark rücken
in Hamburg, Lübeck, Oldenburg und Holstein ein, ohne vorher die
Einwilligung der betreffenden Regierungen oder der Bundescommissre
nachzusuchen. Hamburg und Lübeck beschweren sich darüber in Ber-
lin, Oldenburg am Bunde, die Bundescommissäre protestiren.
„ „t„ (Oesterreich). Debatte des Abg. Hauses über die von der
Regierung geforderten geheimen Preßfonds im Betrag von 525,000 fl.
Schmerling erklärt den Entscheid für eine Frage des Vertrauens
oder Mißtrauens gegenüber der Regierung. Die Bewilligung er-
folgt darauf mit großer Mehrheit.
„ „ (Bayern) ladet die Mittel= und Kleinstaaten zu einer Con-
ferenz über die Lage der schleswig-holsteinischen Frage ein.
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