Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

328 Heilage J. 
10. Febr. (Hamburg). Die Bürgerschaft lehnt die vom Senat für den 
Schutz der Küste geforderte Erhöhung des schon bewilligten Credites 
von 1 auf 2 Mill. Mark B. in geheimer Sitzung ab. 
11. „ (Bundestag). Die vereinigten Ausschüsse legen endlich den 
ersten Theil ihres Berichtes und Antrages in der holsteinischen Erb- 
folgefrage der Bundesversammlung vor: 
Antrag der Majorität (v. d. Pfordten): „Die Bundesversammlung 
wolle beschließen: 1) daß der am 8. Mai 1852 zu London zum Zwecke der 
Begründung einer neuen Succession sordnung für die unter dem Scepter Sr. 
Maj. des Königs von Dänemark damals vereinigt gewesenen Staaten abge- 
schlossene Vertrag keinerlei verbindliche Kraft für den deutschen Bund habe; 
2) daß die Ausführung dieses Vertrages nicht bloß durch die späteren Er- 
eignisse und durch das eigene Verhalten der k. dänischen Regierung in Bezug 
auf die deutschen Herzogthümer unmöglich geworden, sondern auch der Bund 
nicht in der Lage sei, diesen Vertrag jetzt unter nachträglicher Anerkennung 
desselben zur Grundlage seiner Entschließungen zu nehmen; 3) daß daher 
auch die in der 33. vorjährigen Sitzung vom 28. November zur Vorlage 
ekommene Vollmacht Sr. Maj. des Königs Christian IX. von Dänemark 
für den Geh. Conferenzrath Freiherrn von Dirckinck-Holmfeld aus diesem 
Titel nicht angenommen werden könne; 4) daß vielmehr der Ausschuß für 
die holstein-lauenburgische Verfassungs-Angelegenheit zu beauftragen sei, über 
die Erbfolge in den Hexzogthümern Holstein und Lauenburg zum Zwecke der 
Entscheidung über die vorliegenden Vollmachten mit möglichster Beschleunigung 
weiteren Vortrag zu erstatten, ohne dabei den Vertrag vom 8. Mai 1852 
zur Grundlage zu nehmen.“ 
Antrag der Minderheit (Oesterreich und Preußen): 1) Diesen An- 
trag abzulehnen; 2) den Ausschuß zu beauftragen, in Vollziehung des Bun- 
deskeschlusses vom 28. November und 23. December v. J. auf die Prüfung 
der Erbfolgefrage selbst für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg und 
der damit zusammenhängenden Vorfragen einzugehen. 
Die Bundesversammlung beschließt, die Abstimmung in 14 Tagen 
vorzunehmen. n„ 
„ „ (Holstein). Der Bundesgeneral Hake lehnt die Zumuthung 
Wrangels vom 9. d. M. „auf Grund der von Bundeswegen er- 
lassenen Instruktion“ von der Hand. — Die Bundes-Commissäre 
beantworten das Schreiben der vereinigten Ausschüsse der Bundes- 
versammlung sehr einläßlich dahin, daß „sie in allen Fällen, wo 
man von Seite des Obercommando's der verbündeten Armee ihre 
Vermittlung überhaupt in Anspruch genommen habe, an einem 
Entgegenkommen von ihrer Seite es wahrlich nicht haben fehlen 
lassen“ und verlangen im Falle von Mißtrauen von Seite der 
Bundesversammlung lieber ihre Entlassung von einem Auftrage, 
der „von gewisser Seite her unausgesetzt die gehässigste und ver- 
dächtigendste Kritik erfahre.“ 
„ „ (Preußen). Diie erste Division der preußischen Dampfkanonen= 
boote wird in Stralsund in Dienst gestellt. 
„ „ (Oesterreich). Der Finanzminister begibt die 40 Millionen 
Anleihe an die Creditanstalt in Verbindung mit den Häusern Roth- 
schild, Sina und Wodianer zum Curse von 96.
	        
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