Januar bis März 1864. 329
11. Febr. (Frankreich). Suezcanalbankett in Paris. Heftige Tisch=
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rede des Prinzen Napoleon gegen England.
„ (Holstein). Altona wird von einem Bataillon Preußen trotz
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des Protestes der Bundescommissäre besetzt. Eine telegraphische
Depesche aus Frankfurt weist die Bundescommissäre an, „das preu-
Kische Militär aufzunehmen;“ die Bürger fügen sich den Einquar-
tirungsbefehlen. Die Hauptwache bleibt in den Händen der Bun-
destruppen.
(Schleswigy). Die deutschen Abgeordneten der schleswig'schen
Ständeversammlung kommen in Schleswig zusammen und beschließen
eine Deputation von 12 Mitgliedern an den König von Preußen
und’ an den Kaiser von Oesterreich zu senden, um für die Aner-
kennung der Landesrechte und des Herzogs Friedrich zu wirken.
„ (Dänemarkh). Eine deänische Circulardepesche kündigt beharr-
liche Fortsetzung des Krieges an:
„.Gegenwärtig nehmen unsere Truppen eine Stellung ein, welche
die Flanke des Feindes bedroht, und, sich auf das Meer stützend, sind sie im
Besitz aller Vortheile, welche die geographische Configuration des Landes dar-
bietet. Düppel ist in der That die einzige strategische Position, welche uns,
beschränkt auf unsere eigenen Kräfte, wie wir es sind, gestattet, einen län-
geren Krieg zu unterhalten, auf welchen wir, wie es scheint, uns vorzubereiten
aben. Vor der Occupation Schleswigs hätten wir mit Deutschland Frieden
Fabenm7 können; nach diesem Ereigniß jedoch bleibt der Regierung des
Königs nur Ein Weg übrig: den Krieg fortzusetzen bis zur Wieder-
herstellung der alten Ordnung der Dinge in Schleswig, und
bis dieses Herzogthum wieder unter die Autorität des Königs zurückgekehrt
ist. Nur dann wird es uns gestattet sein, unsere Bemühungen zur Beendi-
gung unseres Conflictes mit Deutschland neuerdings im Wege von
Unterhandlungen zu versuchen.“
„ (Oesterreich). Das Abg.-Haus genehmigt ein weiteres An-
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lehen von 40 Mill., nachdem am 17. Nov. bereits 69 Mill. be—
willigt worden, so daß die Gesammtsumme der für 1864 durch
Inanspruchnahme des Credits zu schaffenden Betrags (abgesehen von
Kriegskosten) bis jetzt 109 Mill. beträgt.
(Bundestag). Der Conflict in Holstein zwischen Wrangel
und den Bundesautoritäten liegt der Bundes-Versammlung vor.
Oesterreich und Preußen erklären, „es handle sich im Wesentlichen
um eine Truppenregulirung auf einigen Punkten der Hauptrerbin-
dungslinien der Armee“ und wünschen bezügliche Weisungen der
Bundesversammlung an General Hake „Behufs Regulirung der
Frage“. Sachsen protestirt „gegen die wider feierliche Zusage, ohne
Zustimmung des Bundes ergriffene Maßregel“ und beantragt, die
Bundesversammlung wolle dagegen reclamiren, Erfüllung der ge-
machten Zusagen verlangen, und alle, zur Sicherstellung ihres An-
sehens erforderlichen Maßnahmen ergreifen, insbesondere die, in dem
Bundesbeschluß vom 22. Januar d. J. vorbehaltene Berufung an-
derweitiger Reserven und zwar aus Truppen des 7. und 8.
Bundes-Armeecorps bewirken.“"