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13. Febr. (Preußen). General r. Manteuffel geht in außerordentlicher
Mission nach Dresden. — Der König empfängt eine Deputation
der Universität Kiel und nimmt cine Adresse derselben um Aner-
kennung des Herzogs Friedrich entgegen. — Auftauchen der Idee,
die schleswig-holsteinische Frage durch ein Arrangement mit Olden-
burg Behufs einer Gebietserweiterung für Preußen zu lösen.
„ „ (Schleswig). Der Herzog Friedrich wird auch in der letzten
Stadt Schleswigs, in Hadersleben, proclamirt.
„ „ (Dänemarkk erläßt eine Blokadeordnung.
13./14. Febr. (Oesterreich und Preußen)y erlassen besondere Cir-
culardepeschen an die verschiedenen deutschen Regierungen, um sie
zu Verwerfung der Ausschußanträge am Bunde vom 11. Februar,
namentlich der ausdrücklichen Bestreitung jeder Rechtsverbindlichkeit
des Londoner Vertrags, zu veranlassen.
14. Febr. (Nassau). Die Regierung verbietet die sog. Lichtmeßver-
sammlung der Fortschrittspartei in Rüdesheim und löst eine statt
derselben veranstaltete Versammlung für Unterstützung der Verwun-
deten in Schleswig-Holstein auf.
14./15. Febr. (Holstein). Die Preußen besetzen auch Neumünster und
Kiel. Die Bundesautoritäten lassen es geschehen. Bundesgeneral
Hake concentrirt die hannover'sche Brigade um Altena.
15. Febr. (Oesterreich). Schluß der Session des Reichsraths. Thron-
rede des Kaisers:
„. Jch habe nichts unterlassen, um der Monarchie das kostbare Gut
des Friedens zu erhalten. In Oesterreichs Bestimmung liegt es, stark gegen
jeden möglichen Angriff, eine friedensliebende Stimme im Rathe der Völker
zu führen. Der freundschaftliche Charakter der Beziehungen meiner Regierung
zu den großen Mächten Europa's entspricht zu meiner Befriedigung vollkom-
men diesen Gesinnungen. Eine seit Jahren dauernde Krisis in den Verhält-
nissen zwischen Deutschland und Dänemark ist indessen zum Ausbruch
gekommen und hat sich ungeachtet der versöhnlichen Einwirkungen meiner Re-
gierung bis zu kriegerischen Ereignissen gesteigert. Al's deutscher Fürst
habe ich mich an den erforderlichen militärischen Maßregeln zur Durchführung
der Bundesexecution in Holstein in Gemäßheit der Beschlüsse des Bundes be-
theiligt, und im Einverständniß mit Preußen habe ich es für nöthig erachtet,
Schleswig als Pfand für die Erfüllung der von Dänemark übernommenen,
aber auf's Beharrlichste mißachteten Verbindlichkeiten in Besitz zu nehmen.
Die treffliche Führung und heldenmüthige Tapferkeit der verbündeten Armee
für Schleswig-Holstein hat dem Rechte und der Ehre Oesterreichs, Preußens-
und des gesammten Deutschlands rasche und glänzende Genugthuung erkämpft.
Die rühmlichen Erfolge, welche ich im Verein mit meinem königlichen Ver-
bündeten von Preußen errungen habe, Erfolge nicht für Zwecke des Ehr-
geizes und der Eroberung, sondern für einen Zweck der Gerechtigkeit,
den Europa kennt, werden, ich hoffe es zuversichtlich, den lange in ihren Rechten
gekränkten Landen, für welche wir sie im Bunde mit Preußen errungen, eine
glückliche Zukunft sichern, den Frieden der Welt und unseres theuren Va-
terlandes aber nicht in weiterem Umfange gefährden. Umgeben von der Ver-
tretung meines Reiches, freue ich mich doppelt des Glücks, mit welchem der
Himmel Oesterreichs Waffen gesegnet, der ruhmvollen Siege, zu denen er
seine Fahnen geleitet hat. Denn ich weiß es: einig in Siesent Gefühle der