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Geilage I.
Darmstadt meint, daß genügende „Gründe ohne Zweifel da-
für sprechen, an der ohnehin nicht mehr gebotenen bisherigen Tren-
nung des factischen Vorgehens in Holstein und in Schleswig nicht
länger festzuhalten, sondern die Maßregeln des Bundes in Holstein
mit denjenigen der beiden deutschen Großmächte in Schleswig zu
einer die beiden Herzogthümer umfassenden einheitlichen Action zu
verschmelzen“ und trägt demgemäß darauf an, Bundestruppen, die
unter den Oberbefehl Wrangels gestellt werden sollen, als Theil-
nehmer an den Operationen gegen Dänemark zu senden, auch den
Oberbefehl der Bundestruppen in Holstein an Wrangel zu über-
geben und zwei weitere (österr. und preuß.) Bundescommissäre in
Holstein unter der Bedingung zuzulassen, daß sich die Bundesver-
waltung auch über Schleswig erstrecke, alles „unter fortwährender
Offenhaltung der Erbfolgefrage“. Die großh. Regierung hofft, daß
„die patriotischen Motive, von welchen sie hiebei geleitet werde,
Seitens ihrer Bundesgenossen, namentlich auch Seitens der h. Re-
gierungen von Oesterreich und Preußen vollständig werden gewür-
digt werden.“
Hannover trägt darauf an, an Dänemark von Seite des
Bundes den Krieg zu erklären, falls dieses nicht die mit Beschlag
belegten deutschen Schiffe herausgebe (wobei selbstverständlich der
Oberbefehl über die Bundestruppen ebenfalls an Wrangel fallen
und den Forderungen Oesterreichs und Preußens entsprochen würde).
. März. (Schweden). Der bisherige schwedische Gesandte am Hof
zu Kopenhagen, Graf Hamilton, wird abberufen.
„ (Oesterreich). Ernennung der Mitglieder des Unterrichtsraths.
„ (Belgien). Die II. Kammer beschließt, die Genehmigung der
rückständigen Budgets durch vorläufige Bewilligung von zweimonat-
lichen Crediten provisorisch zu ersetzen.
„ (Spanien). Das Ministerium legt den Cortes sein Programm
vor: Mon erklärt, er sei entschlossen, die Verfassungsfrage zu lösen
und die Reform von 1858 aufzuheben.
„ (Rußland). Gen. Murawiew erneuert seinen Befehl, der die
russische Sprache für die ausschließliche Geschäftssprache in Litthauen
erklärte.
. (Holstein). Die Universität Kiel beschließt eine Eingabe an den
deutschen Bund für Einberufung der holsteinischen Stände.
„ (Dänemark). Allgemeine Wahlen zum Folkething des Reichs-
raths. Das Resultat ist ein überwiegender Sieg der eiderdänischen
und kriegerisch gesinnten Partei.
„ (Griechenland). Burlgaris erzwingt vom König die Ent-
lassung des Kriegs= und des Justizministers.
„ (Mexico). Erzh. Max trifft in Paris ein, um sich mit Na-
poleon über die Annahme der mericanischen Krone definitiv zu ver-
ständigen.