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Beilage 1.
18./20. März. (Zollverein). Conferenz zu Prag zwischen Bevoll-
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mächtigten von Oesterreich und Preußen behufs Ausgleichung ihrer
Differenzen bezüglich des Handelsvertrags mit Frankreich.
(Preußen). Preußische Kriegsschiffe gehen von Stralsund aus
wieder in See, ohne dänischen Schiffen zu begegnen.
(Preußen und Oesterreich) lehnen die Forderungen Däne-
marks, die Vereinbarungen von 1851/52 zur Grundlage der Con-
ferenz zu machen, ab.
Depesche des englischen Gesandten in Berlin: „Ich hatte heute
früh mit Hrn. v. Bismark wiederholt eine Unterredung. Se. Excellenz be-
gann sie mit der Bemerkung, daß er die Befehle des Königs über die Ange-
legenheit entgegengenommen habe, daß es nach Ansicht Sr. Majestät und der
Regierung für Preußen unmöglich sei, an einer Conferenz auf der Grundlage
von 1851—52 theilzunehmen, und daß die österreichische Regierung, der ein
dahin lautender Vorschlag gemacht worden sei, sofort nach Berlin telegraphirt
habe, daß sie diesen Vorschlag für unzulässig halte. Er sagte: Dänemark
habe sich 12 Jahre lang geweigert, die Verpflichtungen von 1851—52 zu
erfüllen, unter dem Vorgeben, daß es unmöglich sei, und jetzt, wo J. Maj.
Regierung eine freie Conferenz vorschlage und Oesterreich und Preußen bereit
seien, dieselbe zu beschicken, erhebe die dänische Regierung den Anspruch, die
Bedingungen für den Zusammentritt der Conferenz vorzuschreiben, und schlage
als Grundlage für ihre Berathungen Abmachungen vor, auf Grund deren
eine Schlichtung der Zwistigkeiten zwischen Deutschland und Dänemark her-
beizuführen sich 12 Jahre lang als unmöglich erwiesen habe. Ich antwortete:
der Vorschlag Dänemarks sei nichtsdestoweniger eine logische Folge der von
Preußen und Oesterreich am 31. Januar abgegebenen Erklärungen über den
Zweck ihres Einmarsches in Schleswig. Sie hätten damals gesagt: sie stän-
den im Begriff, in das Herzogthum einzurücken, um den Abmachungen von
1851—52 Geltung zu verschaffen, und da Dänemark finde, daß es dem von
ihnen zu diesem Zweck ausgeübten Druck nicht länger widerstehen könne, so
erkläre es sich jetzt bereit, mit ihnen an einer Conferenz theilzunehmen, um
einen Vergleich auf Grundlage jenes Abkommens zu Stande zu bringen. Hr.
v. Bismark bemerkte: die dänische Regierung müsse doch einsehen, daß die
Abmachungen von 1851—52 durch den Krieg hinfällig geworden seien, und
dürfe nicht erwarten, im Jahr 1864 dieselben Friedensbedingungen zu er-
langen, die ihr bei Beendigung des Kriegs von 1848 bewilligt worden seien.
Ich erwiederte, daß es mir nicht um irgendwelche bestimmte Friedensbedin=
gungen zu thun sei.“
(Schleswig). Der Präsident und sämmtliche Mitglieder des
bisherigen Appellationsgerichtes werden von den Civilcommissären
entlassen.
(Italien). Die ll. Kammer nimmt den Gesetzesentwurf zur
Ausgleichung der Grundsteuer mit 194 gegen 123 Stimmen an.
(Schleswig). Beschießung von Fridericia in Jütland durch
die Oesterreicher und Preußen.
(Oesterreich). Circulardepesche an die Vertreter Oesterreichs
bei den nicht in den deutsch-dänischen Streit verwickelten Regierungen:
„ Wenn Dänemark billige Concessionen hätte machen wollen-, so
würde der Krieg nicht ausgebrochen sein, und noch jetzt könnte der Frieden
wiederhergestellt werden, sobald nur Dänemark in jene Concessionen einwilli-
gen wollte. Aber es hält an der Bildung eines Reichsrathes auf Grundlage