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derum zwei entschiedene Anhänger der fortdauernden Rechtsbestän-
digkeit der Verfassung von 1848.
25. Febr. (Baden) kündigt schon jetzt definitiv auf den Herbst 1867 die
Spielpacht in Baden-Baden.
28. „ (Oesterreich). Antwort des österr. Cabinets auf die Anschul-
digung der preuß. Circulardepesche vom 24. Januar bezüglich der
Politik Oesterreichs und Preußens gegenüber Deutschland:
„ . . . Eine Regierung, deren Handlungsweise von einer anderen in einem
an dritte Höfe gerichteten und dann der Oeffentlichkeit übergebenen Docu-
mente so direct zum Gegenstande der Erörterung gemacht wird, wie uns dies
in jenem Berliner Schriftstücke widerfährt, wird, wenn sie sich im Rechte
fühlt, der verzeihlichen Versuchung unterliegen, von den nicht genau oder nicht
vollständig enthüllten Vorgängen auch den letzten. Schleier hinwegzuziehen.
Demungeachtet verzichten wir auf dieses Mittel der Abwehr... Die Aus-
einandersetzung des preußischen Cabinettes, die uns beschäftigt, bietet uns eine
doppelte Seite der Betrachtung dar. Sie enthält erstens ein unverkennbar
aufrichtiges Zeugniß für die politischen Gesinnungen ihres Verfassers; sie
enthält zweitens eine beschönigende Darstellung des Thatbestandes der vielbe-
sprochenen Vorgänge, eine Darstellung, die sich großentheils zur Anklage gegen
uns, zur Beschwerde über das, was man in Berlin unsere Rücksichtslosigkeit
nennt, gestaltet. Unsere Rücksichtslosigkeit! Wenn unser erhabener Monarch
eine Stellung nicht opfert, die, aus der Geschichte der Jahrhunderte hervor-
gegangen, geheiligt durch die Verträge, seiner Krone von Rechts wegen ge-
bührt, und der Macht und Größe seines Hauses entspricht, so verletzt Oester-
reich eine Rücksicht, die es dem verbündeten Preußen schuldig ist! Wenn der
kaiserliche Hof der Politik Preußens nicht zur Befriedigung von Ansprüchen
verhilft, die auf keinem Rechtstitel beruhen, die vielmehr die Rechte mitver-
bündeter Staaten offen antasten, und die man in unklaren Umrissen andeutet,
ohne für sie eine bestimmte Formel zu finden, oder eine deutlich erkennbare
Grenze zu ziehen, so setzt Oesterreich abermals die Rücksichten aus den Augen,
die der andern deutschen Großmacht gebühren! Und der Regierung Preußens
war es vorbehalten,-sogar unser wohlgemeintes Bestreben, dem Verlangen der
deutschen Nation nach freisinniger Entwicklung der Bundesverfassung, so viel
an uns ist, Genüge zu thun, unter den Gesichtspunkt einer gegenüber Preußen
verübten Rücksichtslosigkeit zu stellen! Was ist ferner damit gemeint, daß wir
in Hannover und Kassel Preußens Interessen nicht durch unsern Einfluß
kreuzen sollen? Verlangt man von uns, daß wir dort Gesandte unterhalten,
um in Fragen, wo der Standpunkt der beiden deutschen Mächte verschieden
ist, nicht für uns, sondern für Preußen zu arbeiten? Beklagen wir uns über
Preußens Einfluß ins Karlsruhe?) ... Wenn man uns von Berlin aus die
Alternative stellt, entweder uns aus Deutschland zurückzuziehen, den Schwer-
punkt unserer Monarchie — wie der preußische Minister meinte — nach Ofen
zu verlegen, oder im nächsten europäischen Conflicte Preußen auf der Seite
unserer Gegner zu finden, so wird die öffentliche Meinung Deutschlands über
solche Gesinnung urtheilen, die Ereignisse werden sie richten, wenn sie je zur
That werden sollte. Uns aber kommt es zu, den Vorwand, den man sich in
Berlin zurechtlegen zu wollen scheint, rechtzeitig als einen solchen zu kenn-
zeichnen ..."
28. „ (Bayern). Ein kgl. Decret verfügt die Auflösung des Landtags
und ordnet Neuwahlen an.
1. März. (Nassau). Eine große Versammlung der liberalen Partei
setzt mit Rücksicht auf die herannahenden Landtagswahlen einen