Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

Deutschland. 33 
Ausschuß nieder und erläßt statt eines Wahlprogramms eine An- 
sprache an das nassauische Volk: 
   ,, . . . Alle diese Grundsätze, welche wir hiermit, veranlaßt durch specielle 
Lanbesbeschwerden, als Zielpunkte der Thätigkeit der zu wählenden Abgeord- 
neten in den Vordergrund gestellt haben, finden sich bereits als zu Recht be- 
stehend anerkannt in der Zusammenstellung des Staatsrechts (Codifikation) 
vom Jahre 1849. Dieses von der Regierung mit der berechtigten Vertretung 
des Landes vereinbarte und im Verordnungsblatt durch Edict vom 28. Dec. 
1849 als das „anerkannte gesetzliche Staatsrecht des Herzogthums“ verkündete 
Verfassungsrecht ist dem Lande durch einen nicht als rechtmäßig anzuerken- 
nenden Act entrissen worden. Die unverkürzte und volle Wiederherstellung 
desselben wird sowohl durch die berechtigten Interessen des Landes, als durch 
das verletzte Rechtsgefühl gefordert, und ist von dem neu zu wählenden Land- 
tage anzustreben..." 
8. März. (Gera). Der Landtag beschließt einstimmig, von der Re- 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
gierung die Gemeinsamkeit des Militärs beider Reußischer Linien 
zu fordern und legt eine sehr entschiedene Stimmung gegen eine 
Militärconvention mit Preußen an den Tag. 
10.  „ (Hessen-Darmstadt). Die ll. Kammer spricht fast einstim- 
mig dem preuß. Abg.-Hause ihre Anerkennung aus. 
,,   „   (Nassau). Die ll. Kammer wählt den Abg. Braun, den eif- 
rigen Agitator für den franz.-preuß. Handelsvertrag mit 12 von 
21 Stimmen wieder zu ihrem Präsidenten; der Candidat der groß- 
deutschen Partei bleibt mit 9 Stimmen in der Minderheit. 
11.   „ (Hessen = Darmstadt). Die Regierung beharrt in Antwort 
auf eine Interpellation in der II. Kammer auf ihrem bisherigen 
Standpunkte bezüglich des franz.-preuß. Handelsvertrages. 
„ ,,   (Anhalt-Dessau). Die neuen Abg. von Köthen erklären 
sich wiederum für die Rechtsbeständigkeit der Verfassung von 1848 
und legen zugleich ihr Mandat nieder. 
15.   „ (Bayern).  Eine Versammlung der liberalen Partei beschließt 
in Nürnberg die Gründung einer deutschen Fortschrittspartei in 
Bayern. 
20.   „ (Hannover). Der Ausschuß der Celler Pastoralconferenz er- 
läßt eine Ansprache an die evang. Gemeinden und entwickelt darin 
sein Programm für die auf den 22. April anberaumte große Landes- 
versammlung. 
24.   „ (Zollverein). Eröffnung der General-Zollvereins-Conferenz 
in München. 
,,    „ Das Leipziger Central-Comité beruft nun doch unter dem Ein- 
flusse Lasalle's einen allg. deutschen Arbeitercongreß ein. 
25.   „ (Hessen-Darmstadt). Die ll. Kammer verwirft die Re- 
gierungsforderung von 18,000 fl. Apanage und 11,000 fl. Er- 
ziehungskosten für den Prinzen Wilhelm. 
26.   ,,  (Oesterreich) spricht in einer Circulardepesche die bestimmte 
Erwartung aus, daß die eben in München eröffnete General-Con- 
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