Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

 
46                Deutschland. 
unglück erblicken und sehen mit Sorgen nach einer Wendung jener Verhand- 
lungen, welche die Gefahr beseitigen und die Unsicherheit beenden, welche schon 
jetzt lähmend auf Handel und Gewerbe wirken.“ 
wie derjenige des Abg. Umbscheiden und der Pfälzer: „Die Kammer der 
Abgeordneten erkennt das Gewicht der Gründe, welche Ew. k. Maj. Regierung 
bestimmten, dem von Preußen mit Frankreich abgeschlossenen Handelsvertrag 
in seiner dermaligen Fassung nicht beizutreten. Sie gibt sich jedoch mit Ew. 
k. Maj. dem freudigen Vertrauen hin, daß die auf Erhaltung des Zollvereins 
gerichteten Bestrebungen von segensreichem Erfolge begleitet sein und daß zu- 
gleich die aus eingegangenen Verbindlichkeiten gegen einen benachbarten Bundes- 
staat erwachsenen Hoffnungen in Erfüllung gehen werden. Sobald an die 
Stelle der Forderung unbedingter Annahme des Handelsvertrags mit even- 
tueller Kündigung des Zollvereins einer= und der einfachen Ablehnung des 
Vertrags andererseits von aufrichtiger Versöhnlichkeit geleitete Unterhand- 
lungen über die einzelnen Mängel des Handelsvertrags ge- 
treten sind, werden die Besorgnisse vor Sprengung des Zollvereins, diesem 
Nationalunglück von unübersehbarer Bedeutung, verschwinden.“ 
     indem jener mit 15, dieser mit 20 Stimmen in der Minderheit bleibt, 
die ganze Adresse dagegen in der Fassung des Ausschusses mit 108 gegen 
36 Stimmen (der Fortschrittspartei und der Fraction der Pfälzer) ange- 
nommen wird.  
2. Juli. (Bundestag). Beschluß der Bundesversammlung bezüglich 
 
 
 
 
 
der Unterkunft= und Verpflegungskosten der Bundesgarnison in 
Frankfurt. 
6.  „ (Kurhessen). Die Ständeversammlung beschließt einstimmig, 
ihren Beschluß vom 13. Dec. 1862 für Annahme des franz. Handels- 
vertrages der Regierung in Erinnerung zu bringen. 
9.  „ (Bundestag). Die Bundesversammlung nimmt mit Mehrheit 
den Antrag der vereinigten Ausschüsse vom 18. Juni bez. der 
schleswig-holsteinischen Frage an. 
11.  „ (Hannover). Allgemeine Landtagswahlen. Fast die Hälfte 
der Gewählten gehört der Fortschrittspartei an. 
17.  „  „ (Zollverein).„ (Zollverein). Die General-Zollconferenz in München wird 
geschlossen, ohne daß Oesterreich auf seine Propositionen geantwortet 
worden wäre. 
 
„  „  (Nassau). Die ll. Kammer erklärt mit 13 gegen 11 Stim- 
men die vorjährige Zustimmung der II. Kammer zu dem Entwurfe 
eines Preßgesetzes für erloschen, weil die Regierung dasselbe bis 
jetzt nicht publizirt hat. 
23.   „  (Baden). Schluß des Landtags. Der Großherzog wirft in 
der Thronrede einen befriedigten Rückblick auf die Reihe der vom 
Landtage bereits erledigten gesetzgeberischen Arbeiten: 
     „ . . . In die Organisation der inneren Verwaltung ist der Keim zu 
reichen Früchten gelegt; einer regen Theilnahme Meines Volkes für seine 
eigensten Interessen wird es gelingen, dieselben zur Reife zu bringen. Das 
stete Bestreben Meiner Regierung wird es bleiben, diese Entwickelung zu 
fördern, und ohne Eifersucht auf die freie Selbstverwaltung Meines Volkes 
erflehe Jch den Segen des Himmels für das Gedeihen feiner Thätigkeit. 
Ich hoffe zuversichtlich, daß der nächste Landtag, Ihre mühevollen Vor- 
arbeiten sorgsam verwerthend, das begonnene Werk in gleicher Gesinnung zu 

	        
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