Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfter Jahrgang. 1864. (5)

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Deutschland. 
klärung befriedigen werde. Bloß mündlich fügt der Gesandte bei, 
daß einer Rückkehr der Bundestruppen nach Rendsburg preußischer- 
seits nichts entgegenstehe. Erklärungen von Hannover und Sachsen; 
die sächsische Regierung erklärt, daß sie, eingedenk der früheren Vor- 
fälle in Altona und der Erfolglosigkeit ihrer damaligen Beschwerde, 
sich enthalte, einen Antrag zu stellen, vielmehr die Anregungen nicht- 
betheiligter Bundesregierungen abwarten wolle. Alles wird dem 
Ausschuß überwiesen. 
28. Juli. (Oesterreich) bringt durch eine Depesche die Punctationen der 
 
 
 
 
 
Münchener Zoll-Sonderconferenz v. 12. d. M. zur Kenntniß der 
preuß. Regierung mit dem Beifügen: 
,,  . . Sollte wider Erwarten das kgl. Cabinet es ablehnen, in die au- 
gebotene Verhandlung sofort einzutreten, so würden wir zu unserm größten 
Bedauern darin eine Mißachtung der uns gegenüber bestehenden Vertrags- 
verpflichtungen erkennen müssen, und wir würden uns keiner Täuschung dar- 
über hingeben, daß ein solches Vorgehen unvereinbar  sein würde mit 
dem zwischen beiden Regierungen so glücklich bestehenden 
bundesfreundlichen Verhältniß.“ 
,,  ,,  (Bayern). Entlassung des Justizministers Mulzer und des 
Cultusministers v. Zwehl; Ernennung der HH. Bomhard und v. Koch 
an ihre Stelle. 
Eine Versammlung von Delegirten der Fabrik= und Handelsräthe 
von Kitzingen, Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Marktbreit 
und Miltenberg beschließt eine Eingabe für Beitritt zum neuen 
Zollverein. 
29.  „ (Bayern). Antwort des Königs auf die Adresse der Bamberger 
Versammlung der bayr. Bischöfe: 
.. . Mit Befriedigung habe Ich diese Adresse entgegengenommen und 
daraus erkannt, daß die Ziele, welche die kirchlichen Oberhirten verfolgen, 
ebenso wie die Mittel und Wege, deren sie sich zu bedienen gedenken, unter 
vollständiger Wahrung der von Meinem Vater sorgfältig ge- 
hegten, höchst glücklichen confessionellen Zustände des Landes 
auch Endzweck und Wege Meiner Regierung sein können. Ich 
freue Mich der Eintracht zwischen Kirche und Staat, welche sicherlich die Frucht 
dieser Uebereinstimmung Meiner Anschauungen mit denen der geistlichen Obern 
Meiner katholischen Unterthanen sein wird. “ 
,,  ,,  (Hessen-Darmstadt). Die II. Kammer beschließt mit allen 
gegen 3 Stimmen 
„die Staatsregierung zu ersuchen, zur endlichen Constituirung Schleswig- 
Holsteins und Einsetzung seines allein berechtigten Herzogs Friedrich auf un- 
verzügliche Berufung der rechtmäßigen Volksvertretung Schleswig-Holsteins 
hinzuwirken, zur Rettung des guten Rechts und der deutschen Ehre gegen- 
über den neuesten Gewaltthaten in Schleswig-Holstein mit den übrigen 
Regierungen bie entschiedensten Maßregeln zu ergreifen, namentlich die Be- 
rufung einer allgemeinen deutschen Volksvertretung herbeizuführen."“ 
,,  ,,(Nassau). Die II. Kammer schließt vorläufig mit 16 gegen 
7 Stimmen den in Rüdesheim-St.Goarshausen gegen den bisherigen 
Abg. Braun durchgesetzten Regierungscandidaten aus und weist die 
fernere Untersuchung der Wahl an einen besonderen Ausschuß.