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Deutschland.
klärung befriedigen werde. Bloß mündlich fügt der Gesandte bei,
daß einer Rückkehr der Bundestruppen nach Rendsburg preußischer-
seits nichts entgegenstehe. Erklärungen von Hannover und Sachsen;
die sächsische Regierung erklärt, daß sie, eingedenk der früheren Vor-
fälle in Altona und der Erfolglosigkeit ihrer damaligen Beschwerde,
sich enthalte, einen Antrag zu stellen, vielmehr die Anregungen nicht-
betheiligter Bundesregierungen abwarten wolle. Alles wird dem
Ausschuß überwiesen.
28. Juli. (Oesterreich) bringt durch eine Depesche die Punctationen der
Münchener Zoll-Sonderconferenz v. 12. d. M. zur Kenntniß der
preuß. Regierung mit dem Beifügen:
,, . . Sollte wider Erwarten das kgl. Cabinet es ablehnen, in die au-
gebotene Verhandlung sofort einzutreten, so würden wir zu unserm größten
Bedauern darin eine Mißachtung der uns gegenüber bestehenden Vertrags-
verpflichtungen erkennen müssen, und wir würden uns keiner Täuschung dar-
über hingeben, daß ein solches Vorgehen unvereinbar sein würde mit
dem zwischen beiden Regierungen so glücklich bestehenden
bundesfreundlichen Verhältniß.“
,, ,, (Bayern). Entlassung des Justizministers Mulzer und des
Cultusministers v. Zwehl; Ernennung der HH. Bomhard und v. Koch
an ihre Stelle.
Eine Versammlung von Delegirten der Fabrik= und Handelsräthe
von Kitzingen, Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Marktbreit
und Miltenberg beschließt eine Eingabe für Beitritt zum neuen
Zollverein.
29. „ (Bayern). Antwort des Königs auf die Adresse der Bamberger
Versammlung der bayr. Bischöfe:
.. . Mit Befriedigung habe Ich diese Adresse entgegengenommen und
daraus erkannt, daß die Ziele, welche die kirchlichen Oberhirten verfolgen,
ebenso wie die Mittel und Wege, deren sie sich zu bedienen gedenken, unter
vollständiger Wahrung der von Meinem Vater sorgfältig ge-
hegten, höchst glücklichen confessionellen Zustände des Landes
auch Endzweck und Wege Meiner Regierung sein können. Ich
freue Mich der Eintracht zwischen Kirche und Staat, welche sicherlich die Frucht
dieser Uebereinstimmung Meiner Anschauungen mit denen der geistlichen Obern
Meiner katholischen Unterthanen sein wird. “
,, ,, (Hessen-Darmstadt). Die II. Kammer beschließt mit allen
gegen 3 Stimmen
„die Staatsregierung zu ersuchen, zur endlichen Constituirung Schleswig-
Holsteins und Einsetzung seines allein berechtigten Herzogs Friedrich auf un-
verzügliche Berufung der rechtmäßigen Volksvertretung Schleswig-Holsteins
hinzuwirken, zur Rettung des guten Rechts und der deutschen Ehre gegen-
über den neuesten Gewaltthaten in Schleswig-Holstein mit den übrigen
Regierungen bie entschiedensten Maßregeln zu ergreifen, namentlich die Be-
rufung einer allgemeinen deutschen Volksvertretung herbeizuführen."“
,, ,,(Nassau). Die II. Kammer schließt vorläufig mit 16 gegen
7 Stimmen den in Rüdesheim-St.Goarshausen gegen den bisherigen
Abg. Braun durchgesetzten Regierungscandidaten aus und weist die
fernere Untersuchung der Wahl an einen besonderen Ausschuß.