Deutschland. 121
30. Juli. (Lauenburg). Der Landtag tritt neuerdings zur Erledigung
einiger Geschäfte ungehindert zusammen.
31. „ (Hannover). Versammlung des hannover'schen Handelstags.
Derselbe erklärt sich für den nunmehr erfolgten Beitritt zum neuen
Zollverein. Ferner erklären sich 21 Städte für, 9 (worunter die
Residenz) gegen die Einführung der Gewerbefreiheit.
-- „ Eine große Anzahl von Schleswig-Holstein-Vereinen und Versamm-
lungen in allen Theilen von Deutschland beschließt nach der Anregung
des 36er Ausschusses die Erklärung:
„Es erwartet und verlangt die deutsche Nation, daß die deutschen Regie-
rungen, der Verpflichtung getreu, welche sie feierlich übernommen haben, ohne
Ausschub am Bundestag die Anerkennung des Herzogs Friedrich aussprechen,
und ihm die Möglichkeit gewähren, die Regierung nach den Bestimmungen
des beschwornen Grundgesetzes in den Herzogthümern anzutreten.“
-- „ (Bayern) ertheilt seinem Bundestagsgesandten die Weisung, in
dem vereinigten Ausschusse bez. der Rendsburger Vorgänge v. 21. d. M.
„mit Ernst und Nachdruck auf eine Wiederberstellung des früheren Zu-
standes im Wesentlichen“ hinzuwirken.
-- Aug. (Holstein und Schleswig). Die einzelnen Schleswig-Holstein-
Vereine sprechen sich die einen für die Majorität, die andern für die
Minorität der Delegirtenversammlung vom 25. Juli aus.
1. „ (Deutsch-dänischer Krieg). Abschluß von Friedensprälimina-
rien und eines dreimonatlichen Waffenstillstandes behufs Unterhand-
lungen über einen definitiven Frieden zu Wien.
,, „ (Sachsen). Die II. Kammer beschließt einstimmig:
„die durch Mißbrauch einer überlegenen Gewalt erfolgte Besetzung
Rendsburgs durch preußische Truppen für eine Verletzung des Rechtes des
deutschen Bundes und eine Kränkung der Ehre deutscher Bundestruppen zu
erklären und gegen diesen von einer deutschen Bundesmacht vollzogenen Ge-
waltact Verwahrung einzulegen.“
2. „ (Schleswig). Friedensfeier in Flensburg. Antwort des preuß,. Civil-
commissärs v. Zedlitz für einen möglichst innigen Anschluß an Preußen.
4. „ (Bundestag). Kurhessen überreicht eine Eingabe des hessischen
Prinzen Friedrich Wilhelm, worin dieser unter Bezugnahme auf sein
Erbfolgerecht in Dänemark (in Folge der Beseitigung des Londoner
Vertrags von 1852) auch auf Lauenburg Anspruch erhebt.
5. „ (Sachsen). Die I. Kammer tritt dem Beschlusse der Kammer
vom 1. d. M. bez. der Rendsburger Ereignisse einstimmig bei.
,, „ (Bayern). Der Fabrik= und Handelsrath von Regensburg er-
klärt es in einer Eingabe an den König für
„ein trauriges Gebot der Nothwendigkeit, der Annahme des franz. Handels-
vertrags das Wort zu reden“, nachdem „all die höchst anerkennenswerthen
Bestrebungen der Regierung gegen denselben theils durch das Nichtstandhalten
der übrigen deutschen Mittelstaaten, theils durch die unverlässige Haltung
Oesterreichs selbst sich leider als fruchtlos erwiesen haben.“
6. „ (Schleswig). In Ovenum auf Osterland-Föhr wird Herzog
Friedrich von der Bevölkerung als Landesherr proclamirt.