Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfter Jahrgang. 1864. (5)

200 England. 
und Rußland gethan werden (after full consideration and communication 
with France and Russia).“ 
20. Febr. England schlägt Oesterreich und Preußen neuerdings den Zusam- 
mentritt einer Conferenz zu Wiederherstellung des Friedens und zwar 
ohne gleichzeitigen Waffenstillstand vor. Oesterreich und Preußen 
erklären sich dazu alsbald im Allgemeinen bereit. Dänemark sucht 
seine Antwort hinauszuschieben. 
26. „ Russel beantwortet im Oberhause eine Interpellation dahin, daß 
Jütland als Schadenersatz für gekaperte Schiffe von den Allürten 
besetzt werden dürfe, aber nicht als Garantie für Ersatz der Kriegs- 
kosten, was Dänemark als eine „Invasion“ betrachten könnte, wodurch 
der Krieg eine Erweiterung erlangen würde. Palmerston erklärt im 
Unterhaus, die Basis der von England angeregten Conferenz werde 
der Londoner Vertrag von 1852 sein, über etwaige weitere Arrange- 
ments könne er dagegen nichts mittheilen. 
29. „ Russel erklärt im Oberhause, eine Verfolgung Mazzinis wegen 
seiner angeblichen Betheiligung an dem Complott Greco und Gen. 
gegen das Leben des Kaisers Napoleon sei unstatthaft, da Beweise 
seiner Theilnahme fehlen. 
5. März. Eine Circulardep. Russels schildert die bis jetzt fruchtlos ge- 
bliebenen Bemühungen Englands für Aufrechthaltung des Friedens 
und wälzt alle Verantwortung für die möglicher Weise kommenden 
Ereignisse von demselben ab: 
„..Nicht die Hartnäckigkeit des in seinem Staatsrechte verletzten Däne- 
mark, sondern der unbegreifliche Eigensinn Deutschlands treiben letzteres zu 
Schritten, die uns früher oder später die Einmischung zur Pflicht 
machen werden. “ . 
8.»RusselerklärtimOberhause,dieFlottehabedenBefehlerhalten, 
sich in den heimischen Gewässern einzufinden, um sogleich über sie 
verfügen zu können. 
9. „ Eine Depesche Russels an den engl. Gesandten in Kopenhagen 
präcisirt der ersten ausweichenden Antwort Dänemarks auf den Con- 
ferenzvorschlag Englands gegenüber die Stellung der englischen Re- 
gierung zu einer möglichen Lösung der deutsch-dänischen Streitfrage 
durch die vorgeschlagene Conferenz: 
„Ich sehe mit Bedauern, daß Herr Quaade der Meinung ist, es sei nur 
eine sehr geringe Aussicht auf eine Annahme der Conferenz vorhanden. Ehe 
Sie am 12. d. M. eine Antwort verlangen, bitte ich Sie, Herrn Monrad 
und Heerrn Ouaade zu sagen, daß es nach der Ansicht der Regierung Ihrer 
Mgjestät eine sehr große Unklugheit wäre, eine gute Aussicht auf die Lösung 
einer Frage von sich zu stoßen, wegen deren alle Mächte Deutschlands bereit 
sind, in Wassen gegen Dänemark zu streiten, während weder Frankreich 
noch Großbritannien, noch Rußland oder Schweden unter den 
jetzigen Umständen bereit sind, für Dänemark zu kämpfen. Es 
scheint kaum möglich, daß Dänemark zu einer späteren Zeit eine bessere Ge- 
legenheit finden würde, Frieden zu schließen. Wie die Dinge jetzt stehen, sind 
Oesterreich und Preußen bereit, den Noten vom 31. Januar treu zu bleiben 
und die Integrilät der dänischen Monarchie aufrecht zu halten. Es ist freilich 
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