226
Frankreich.
7) Das Turiner Cabinet behält die Politik des Herrn Grafen Cavour bei.
Nun, dieser berühmte Mann hat erklärt, daß Rom mit Italien vereinigt und
Hauptstadt desselben nur werden könne mit Zustimmung Frankreichs.
„Das sind, Herr Baron, die verschiedenen Punkte, die ich in meinen Ve-
sprechungen mit dem Herrn Ritter Nigra behandelt habe, und über die wir,
wie mir schien, in Uebereinstimmung sind. Sicherlich verlange ich nicht, daß
er diese ergänzenden Erklärungen in seinen Bericht aufnimmt. Noch weniger
will ich ihm einen Vorwurf daraus machen, daß er in seinem Document weder
gegen die Anwendung hinterlistiger Mittel Verwahrung eingelegt, noch den
Sturz der päpstlichen Herrschaft in Folge eines Aufstandes im
Innern, den Manöver von Außen nicht hervorgerufen, vorgesehen hat. Wie
der Herr Gesandte von Italien habe ich, wie das meine Correspondenz be-
weist, gedacht, daß die Würde der Contrahirenden und das Anstandsgefühl es
durchaus nicht gestatten, in diplomatischen Aktenstücken Vorausannahmen zu
machen. Uebermaß von Vorberechnung wird in gewissen Fällen zur Belei-
digung.“
2. Nov. Hr. Drouyn de l'/Huys und der italien. Gesandte Nigra suchen
sich in Gegenwart des Kaisers über ihre gegenseitige Auffassung der
September-Convention zu verständigen:
Dep. an den franz. Gesandten in Turin: „...Wie dem aber
auch sei, so war ich mit Herrn Nigra der Ansicht, daß das beste Mittel zur
definitiven Hebung dieser abweichenden Meinungen das sei, in Gegenwart des
Kaisers neue Aufklärungen auszutauschen. Dies ist diesen Morgen geschehen.
Wir haben die Conferenz durch Vorlesung des Berichtes von Herrn Nigra
eröffnet, und ich gab Kenntniß von meinen Depeschen, denen Seine Mojestät
die Zustimmung zu ertheilen geruht hatte. Der italienische Herr Gesandte
hat hierauf ein Schreiben vorgelesen, das er am 30. desselben Monats an
den italienischen Minister des Auswärtigen gerichtet hatte, und worin er,
indem er die vom Turiner Cabinette eingegangenen Verpflichtungen darlegt,
auf die Bemerkungen antwortet, zu denen seine Depesche vom 15. Sept. mich
veranlaßt hatte. Ich habe auf unsere früheren Erklärungen zurückgewiesen
und verschiedene in meiner Depesche vom 30. resumirte Punkte, welche ich
bestätige und worauf ich mich beziehe, der Prüfung noch einmal unterworfen.
Ueber jeden dieser Punkte haben wir uns einverstanden gefunden.“
„ Niederlage der Regierung bei einer Wahl zum gesetzgeb. Körper
im Marne-Departement.
1. Dec. Dep. Drouyn de l'Huys an den franz. Gesandten in Rom:
7.
9.
14.
„Die Aufnahme, welche Ihrer Mittheilung zu Theil ward, und die Be-
merkungen, welche sie sowohl Seitens des Papstes, als Seitens seines ersten
Ministers hervorrief, konnten Sie nicht in Erstaunen setzen, und es ist gerade
deshalb, weil die Haltung, welche der heilige Stuhl bis jetzt beobachtet, uns
nicht gestattete, eine formelle und direkte Zustimmung zu den Bestimmungen
des Aktes vom 15. Sept. zu erhoffen, daß wir es für besser gehalten haben,
sie nicht von ihm zu verlangen. Diese Betrachtung, welche sich der Papst
nach reiflicher Ueberlegung selbst machen wird, ist eine hinreichende Antwort
auf die Art von Vorwurf, den Se. Heiligkeit darüber auszudrücken scheint,
daß wir ihm nicht im Voraus unsere Absichten mitgetheilt haben."
„ Proceß der XIII (bez. Wahlversammlungen). Der Appelhof von
Paris bestätigt das Urtheil erster Instanz.
„ Der Senator Moquard, der Cabinetschef des Kaisers .
„ (Algier). Beendigung der Expedition im Süden. General
Jussuf kehrt nach Algier zurück.