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— Juni. Unterhandlungen der Regierung mit dem Hause Rothschild über
den Verkauf der Staatsbahnen.
5. Juli. Die II. Kammer ertheilt dem Ministerium gegen die Interpel-
lation Saracco mit 182 gegen 126 Stimmen ein Vertrauensvotum.
8. „ Die II. Kammer nimmt mit 181 gegen 45 Stimmen das Gesetz
an, das die bisher vom Militardienst befreiten Studierenden der
Theologie dazu heranzieht.
15. „ Debatte der II. Kammer über die Eisenbahnbestechungen. Bastogi
und vier andere in die Angelegenheit verwickelte Abgeordnete legen
ihr Mandat nieder. Die Kammer nimmt den Antrag des Aus-
schusses mit 152 gegen 10 Stimmen an (43 Mitglieder enthal-
ten sich der Abstimmung).
21. „ Garibaldi trifft von Ischia wieder in Caprera ein.
22. „„ Vertagung der Kammern.
5. Aug. Ein kgl. Decret dehnt die Anwendung des Placets auch auf
diejenigen Handlungen der Bischöfe aus, welche Ernennungen von
Oekonomen, Pfarrern und geistlichen Vicaren oder Verfügungen über
die geistlichen Güter enthalten.
28. „ Italien anerkennt das neue Kaiserthum Mexico: der König nimmt
die Creditive eines Vertreters des Kaisers Max entgegen.
—
15. Sept. Convention zwischen Frankreich und Italien bezüglich Verle—
gung der Hauptstadt nach Florenz und Räumung Roms durch die
Franzosen (s. Frankr.).
Bericht des ital. Gesandten in Paris, Ritters Nigra, über
den ganzen Gang der Unterhandlungen und die Tragweite der ab-
geschlossenen Convention für Italien:
„.. Wenige Tage vor dem Tode des Grafen Cavour ist die Rede von dem
Projekte eines Vertrages zwischen Italien und Frankreich gewesen, der im
Wesentlichen enthielt: Daß Frankreich seine Truppen aus Italien abberufe —
daß Italien sich verpflichtet, das gegenwärtige päpstliche Gebiet nicht anzu-
greifen, jeden äußeren Angriff gegen dieses Gebiet selbst mit Gewalt zu ver-
hindern — daß die italienische Regierung sich jeden Einspruch gegen die Or-
ganisirung einer päpstlichen Armee, bestehend aus einer bestimmten Anzahl von
Soldaten, untersage; diese Armee wird selbst aus Freiwilligen von katho-
lischen Ausländern gebildet werden — daß Italien sich bereit erklärt, in Unter-
handlung zu treten, um einen verhältnißmäßigen Antheil der Staatsschuld der
früheren päpstlichen Staaten auf sich zu nehmen. Der Tod des Grafen Cavour
unterbrach diese ersten Unterhandlungen. Die Verwaltungen, die diesem erlauch-
Staatsmanne nachfolgten, habe sämmtlich Versuche gemacht, um die Unter-
handlungen in diesem Sinne wieder aufzunehmen, aber die kaiserliche Regie-
rung glaubte nicht, daß der geeignete Augenblick bereits gekommen sei-. Am
9. Juli 1863 haben Ew. Excellenz, die damalige Verhandlung des Parlaments
als Veranlassung benutzend, eine Depesche an mich gerichtet, worin Sie ver-
langten, daß die Unterhandlungen wieder bei dem Punkte aufgenommen wür-
den, wo Graf Cavour sie gelassen hatte, und daß dieselben auf den Grundsatz
der Nichteinmischung gestützt werden. Ew. Excellenz erklärten, daß die Re-
gierung des Königs bereit sei, die Verpflichtung zu übernehmen, daß keine