Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfter Jahrgang. 1864. (5)

Schweden und Uorwegen. 263 
— April. (Schweden). Die Bemühungen, das im vorigen Jahre von 
den Reichsständen beschlossene Eisenbahnanlehen in Deutschland 
unterzubringen, mißlingt unter den obwaltenden Umständen. 
5. „ Der gewesene schwedische Gesandte zu Kopenhagen, Graf Hamilton, 
constatirt in einer öffentlichen Erklärung, daß er dem dänischen 
Ministerpräsidenten Hall am 19. oder 20. Nov. vorigen Jahres aller- 
dings gesagt habe, er erwarte täglich die Ratification des Allianz- 
vertrages, so daß die Schuld des Mißverständisses ihn und nicht 
Hrn. Hall treffe. 
0. „ Graf Manderström, der Minister des Auswärtigen, setzt der Er- 
klärung des Grafen Hamilton die Veröffentlichung des Wortlauts 
des proponirten Allianzvertrages entgegen, sowie Auszüge aus seinen 
Depeschen nach Kopenhagen, in denen er sich gegen die November- 
verfassung ausgesprochen und Dänemark vor diesem Schritte eindring- 
lich gewarnt hatte. 
— „„ Der König läßt einen Vorschlag im Sinne der seandinavischen 
Union nach Kopenhagen gelangen. 
4. Mai. Der König ordnet die Bildung eines schwedisch-norwegischen 
Geschwaders unter dem Vice-Admiral Herzog von Ostgothland auf 
den 16. d. M. bei Gothenburg an. 
16. Jun. (Norwegen.) Feier des 50jährigen Jubiläums der Trennung 
von Dänemark. 
17 „ Das schwedisch-norwegische Geschwader bei Gothenburg bleibt völlig 
unthätig; der Befehlshaber, Prinz Oscar, verläßt es, um zu seiner 
Familie nach Schonen zu gehen. 
24. „ Ministerkrisis wegen der Schritte des Königs in Kopenhagen be- 
züglich einer scandinavischen Union. Concession des Königs. 
11. Juli. Sitzung des Staatsraths in Folge der Parlamentsbeschlüsse in 
England. Schweden verzichtet definitiv auf eine Theilnahme am 
deutsch-dänischen Kriege. Das schwedisch-norwegische Flottengeschwader 
wird wieder aufgelöst. 
30. „ (Schweden.) Eine kgl. Proclamation verkündet die Gewerbe- 
freiheit. 
— Sept. Die Verhandlungen im dänischen Reichsrathe über die Haltung 
Schwedens während des Streites mit Deutschland und deren Einfluß 
auf das Mißgeschick Dänemarks führen zu der Veröffentlichung 
zweier Depeschen des Grafen Manderström von demselben Tag, 
5. Oct. 1863, an den schwedischen Gesandten in Kopenhagen, welche 
die Politik Schwedens in dieser Angelegenheit klar bezeichen. 
Erste Depesche v. 5. Oct. 1863 an den schwedischen Gesandten in 
Kopenhagen, welche der dänischen Regierung nicht mitgetheilt werden sollte: