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weder an sie noch unmittelbar an den Großherzog jemals darauf
bezügliche Vorschläge von irgend einer Seite her gelangt seien.
14. März. (Schleswig). Das bisherige dänische Verbot aller Vereine und
Gesellschaften zu nicht-politischen Zwecken wird von den Civilcom=
missären für aufgehoben erklärt.
15. „ (Deutsch-dänischer Krieg). Die Preußen beginnen die förm-
liche Beschießung der Düppeler Schanzen.
„„ (Schleswig-Holstein). Im Einverständniß zwischen den österr.=
preuß. Civilcommissären für Schleswig und den Bundescommissären
für Holstein wird die Zolllinie zwischen Holstein und Schleswig
aufgehoben und die Zolllinie an die jütische Grenze verlegt.
„ „ (Hannover). Vertagung der Stände bis zum 28. April.
16. „ (Deutsch-dänischer Krieg). Die Preußen besetzen die zu
Schleswig gehörige Insel Fehmarn und nehmen die ganze dänische
Besatzung gefangen.
17. „ (Sachsen). Durch Entscheidung des Ministeriums des Innern
wird die schließliche Bestätigung der Wahl des Kaufmanns Bering
zum Stadtrath von Leipzig ausgesprochen trotz seiner Eigenschaft
als Mitglied des Nat.-Vereins:
„An und für sich müsse das Ministerium zwar anerkennen, daß die Kreis-
direction bei der Beanstandung der Wahl, die sie ungern ausgesprochen, voll-
kommen im Einklang mit dem bisherigen Grundsatz gehandelt habe, Mitglieder
des Nationalvereins zu öffentlichen Aemtern nicht zuzulassen, indeß behalte
sich das Ministerium die Freiheit vor, von diesem Princip geeigneten Falls
abzugehen. Im allgemeinen sei nicht zu verkennen, daß bei jetziger Zeitlage
die Bedenken gegen den Nationalverein überhaupt erheblich an Gewicht ver-
loren haben. Habe auch nichts verlautet, daß das Programm des Vereins,
dessen agitatorische und provocirende Durchführung auch speciell gegen Sachsen
gerichtet gewesen, grundsätzlich aufgegeben sei, so seien doch durch den Gang
der Ereignisse, ohne Zuthun irgend einer Partei, so wesentlich veränderte Ver-
hältnisse in Deutschland eingetreten, daß in Bezug auf den Nationalverein
nicht mehr gleiche Befürchtungen wie bisher nöthig erscheinen, und es hieße
die Wichtigkeit des Nationalvereins überschätzen, wenn man sich jetzt noch
wirrklicher Gefahren von dieser Seite versehen wollte." -
17. „ (Deutsch-dänischer Krieg). Erstes rühmliches Seegefecht der
preußischen Kriegsmarine gegen ein überlegenes dänisches Geschwader
vor Stralsund. Der Befehlshaber, Capitän zur See, Jachmann,
wird dafür vom Könige telegraphisch zum Contre-Admiral ernannt.
18. „ Dänemark erklärt sich endlich auch seinerseits bereit, auf die von
England vorgeschlagene Conferenz zu Wiederherstellung des Friedens
einzugehen, aber nur auf Grundlage der Vereinbarungen v. 1851/52.
„ „ (Der 36er Ausschuß) in Frankfurt regt die Abhaltung neuer
Volksversammlungen für Schleswig-Holstein im Laufe der Osterwoche
an und schlägt dießfällige Resolutionen vor.
18—20. März. (Zollverein). Conferenz zu Prag zwischen Bevoll-
mächtigten von Oesterreich und Preußen behufs Ausgleichung ihrer
Differenzen bezüglich des Handelsvertrags mit Frankreich.
19, März. (Preußen und Oesterreich) lehnen die Forderungen Däne-