Full text: Europäischer Geschichtskalender. Fünfter Jahrgang. 1864. (5)

76 Deutschland. 
weder an sie noch unmittelbar an den Großherzog jemals darauf 
bezügliche Vorschläge von irgend einer Seite her gelangt seien. 
14. März. (Schleswig). Das bisherige dänische Verbot aller Vereine und 
Gesellschaften zu nicht-politischen Zwecken wird von den Civilcom= 
missären für aufgehoben erklärt. 
15. „ (Deutsch-dänischer Krieg). Die Preußen beginnen die förm- 
liche Beschießung der Düppeler Schanzen. 
„„ (Schleswig-Holstein). Im Einverständniß zwischen den österr.= 
preuß. Civilcommissären für Schleswig und den Bundescommissären 
für Holstein wird die Zolllinie zwischen Holstein und Schleswig 
aufgehoben und die Zolllinie an die jütische Grenze verlegt. 
„ „ (Hannover). Vertagung der Stände bis zum 28. April. 
16. „ (Deutsch-dänischer Krieg). Die Preußen besetzen die zu 
Schleswig gehörige Insel Fehmarn und nehmen die ganze dänische 
Besatzung gefangen. 
17. „ (Sachsen). Durch Entscheidung des Ministeriums des Innern 
wird die schließliche Bestätigung der Wahl des Kaufmanns Bering 
zum Stadtrath von Leipzig ausgesprochen trotz seiner Eigenschaft 
als Mitglied des Nat.-Vereins: 
„An und für sich müsse das Ministerium zwar anerkennen, daß die Kreis- 
direction bei der Beanstandung der Wahl, die sie ungern ausgesprochen, voll- 
kommen im Einklang mit dem bisherigen Grundsatz gehandelt habe, Mitglieder 
des Nationalvereins zu öffentlichen Aemtern nicht zuzulassen, indeß behalte 
sich das Ministerium die Freiheit vor, von diesem Princip geeigneten Falls 
abzugehen. Im allgemeinen sei nicht zu verkennen, daß bei jetziger Zeitlage 
die Bedenken gegen den Nationalverein überhaupt erheblich an Gewicht ver- 
loren haben. Habe auch nichts verlautet, daß das Programm des Vereins, 
dessen agitatorische und provocirende Durchführung auch speciell gegen Sachsen 
gerichtet gewesen, grundsätzlich aufgegeben sei, so seien doch durch den Gang 
der Ereignisse, ohne Zuthun irgend einer Partei, so wesentlich veränderte Ver- 
hältnisse in Deutschland eingetreten, daß in Bezug auf den Nationalverein 
nicht mehr gleiche Befürchtungen wie bisher nöthig erscheinen, und es hieße 
die Wichtigkeit des Nationalvereins überschätzen, wenn man sich jetzt noch 
wirrklicher Gefahren von dieser Seite versehen wollte." - 
17. „ (Deutsch-dänischer Krieg). Erstes rühmliches Seegefecht der 
preußischen Kriegsmarine gegen ein überlegenes dänisches Geschwader 
vor Stralsund. Der Befehlshaber, Capitän zur See, Jachmann, 
wird dafür vom Könige telegraphisch zum Contre-Admiral ernannt. 
18. „ Dänemark erklärt sich endlich auch seinerseits bereit, auf die von 
England vorgeschlagene Conferenz zu Wiederherstellung des Friedens 
einzugehen, aber nur auf Grundlage der Vereinbarungen v. 1851/52. 
„ „ (Der 36er Ausschuß) in Frankfurt regt die Abhaltung neuer 
Volksversammlungen für Schleswig-Holstein im Laufe der Osterwoche 
an und schlägt dießfällige Resolutionen vor. 
18—20. März. (Zollverein). Conferenz zu Prag zwischen Bevoll- 
mächtigten von Oesterreich und Preußen behufs Ausgleichung ihrer 
Differenzen bezüglich des Handelsvertrags mit Frankreich. 
19, März. (Preußen und Oesterreich) lehnen die Forderungen Däne-