Allgemeine Chronik. 17
3. April. (Deutschland — Hessen). Differenzen mit Preußen über die Ausführung
der Militärconvention.
3.4. (Oesterreich-Ungarn: Oesterreich). Das Abg.-Haus genehmigt auch das
dritte der confessionellen Gesetze, bez. die interconfessionellen Verhältnisse.
3.4. (England). Das Unterhaus gestattet die Einbringung der Gladstone'schen
Resolutionen gegen die irische Staatskirche mit 328 gegen 272 Stimmen und
verwirft einen Vermittlungsantrag Stanley's mit 330 gegen 270 Stimmen.
3.4. (Griechenland). Neuwahl der Kammer: Bulgaris bringt durch alle mög-
lichen Mittel eine in der Majorität ihm unbedingt ergebene Kammer zu Stande.
6.4. (Türkei — Rumänien). Neue Judenverfolgungen im Distrikte Baken.
Bratiano leugnet es dem österr. Generalconsul gegenüber keck ab. Er wird
der Lüge überführt. Fürst Karl geht selbst nach Baken. Oesterreich erhält
einige Genugthuung. Bratiano muß das Portefeuille des Innern abgeben,
behält aber das der Finanzen.
9.4. (Deutschland — Bayern). Der Minister des Innern sieht sich zu
einem energischen Rundschreiben genöthigt, um den Widerstand ultramontaner
Beamten gegen die Regierung zu brechen.
10.4. (Deutschland — Bayern). Die I. Kammer ernennt den Bischof Dinkel
zum Referenten, den Präs. des Oberconsistoriums Harleß zum Correferenten
über den Schulgesetzentwurf der Regierung. Das Schicksal desselben im
Reichsrath kann demnach nicht mehr zweifelhaft sein.
10.4. (England). Die Engländer unter General Napier sind in Abyssinlen bis
vor Magdala vorgedrungen.
13.4. (England). Die Engländer erstürmen Magdala; der Negus Theodor gibt
sich selbst den Tod.
14.4. (Deutschland — Hessen) gibt in der Differenz mit Preußen über die
Militärconvention vollständig nach.
15.4. (Oesterreich-Ungarn). Beginn der Unterhandlungen des Reichskriegs-
ministers mit Ungarn über ein neues Wehrgesetz.
15.4. (Portugal). Eröffnung der neuen Cortes. Die Neuwahlen sind zu
Gunsten des Ministeriums ausgefallen. Das Land bleibt trotzdem unruhig.
17.4. (England). Die Engländer zerstören Magdala und treten den Rückzug an.
20.4. (Deutschland). Unterhandlungen zwischen dem nordd. Bunde und sämmt-
lichen südd. Staaten über die Ausdehnung der im nordd. Bunde eingeführten
Freizügigkeit auch auf die letzteren.
21.4. (Deutschland — Nordd. Bund). Der Reichstag fügt mit 131 gegen
114 Stimmen in den Gesetzentwurf bez. des Bundesschuldenwesens wiederum
das Verantwortlichkeitsprincip ein. Der Bundeskanzler zieht sofort das Gesetz
zurück und sistirt den größten Theil der im Gange befindlichen Marinearbeiten.
21.4. (Deutschland — Baden) beruft preuß. Offiziere, um die Landwehr wie
in Preußen und dem nordd. Bunde zu organisiren.
21.4. (Luxemburg). Französische Umtriebe für eine Annexion des Ländchens.
23.4. (Spanien). Der Ministerpräsident Marschall Narvaez stirbt unerwartet.
Gonzalez Bravo tritt an seine Stelle. Ahnung kommender Ereignisse.
24.4. (Oesterreich-Ungarn). Unterhandlungen zwischen dem Reichskriegsminister
und Ungarn über ein neues Wehrgesetz. Die Anschauungen beider gehen noch
ziemlich weit auseinander.
26.4. (Italien). Vermählung des Kronprinzen mit seiner Cousine Margharita.
Es finden sich dazu der Kronprinz von Preußen und Prinz Napoleon ein.
Der erstere wird von der Bevölkerung überall in demonstrativer Weise gefeiert,
der letztere dießmal kaum beachtet.
26.4. (Schweiz). Die Landgemeinde des Cantons Appenzell J. Rh. beschließt
eine Revision der Verfassung durch einen Verfassungsrath.
27.4. (Deutschland — Zollverein). Eröffnung des ersten Zollparlaments.
Thronrede des Königs von Preußen (gemeinsame nationale Interessen, zumal
gegenüber dem Ausland).
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