Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunter Jahrgang. 1868. (9)

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Preußen und der norddeutsche Bund. 
Nothwendigkeit der Anwesenheit dieser Herren in ihrer Heimat sehr willkom- 
men sein würde. Diese Verbesserungen nun bezweckte der Weimar'sche Antrag, 
welcher auf desfallsige Abänderung der Geschäftsordnung gerichtet war. Bei 
der Berathung der Sache ergab sich indessen, daß es dazu einer Abänderung 
bestimmter Paragraphen der Geschäftsordnung gar nicht bedürfe, sondern daß 
ein einfaches Ersuchen an den Bundeskanzler genügen würde, welches Ersuchen 
denn auch einhellig beschlossen wurde. 
— Dec. (Nordd. Bund). Auf den Antrag des Bundeskanzlers be- 
schließt der betreffende Ausschuß des Bundesraths in diesem den 
Antrag auf Einrichtung einer stehenden Schulcommission zu stellen, 
wodurch die Berechtigung höherer Lehranstalten, Zeugnisse für die 
Reife zum einjährigen freiwilligen Militärdienste auszustellen, nach 
gemeinsamen Bestimmungen geregelt werden soll, die auch für die 
Anstellungen im Post- und Telegraphendienst des Bundes die Ent- 
scheidung geben werden. 
--- Dec. (Nordd. Bund). Der (preuß.) Landesdirector v. Flottwell 
wird zum waldeckschen Bevollmächtigten im Bundesrathe ernannt, 
wodurch Preußen in demselben eine weitere Stimme zuwächst. 
--- Dec.  (Nordd. Bund). Die militärischen Verhältnisse des Bundes 
 
werden als definitiv geordnet angesehen. 
Die Berliner „milit. Blätter“ bemerken dazu mit Nachdruck, es bedürfe 
jetzt „nur mehr eines kurzen Telegramms aus Berlin, um fast eine Million 
Soldaten unter die Waffen zu rufen". Den Kern der Armee bildet die 
preußische, „welche mit den ihr einverleibten früheren Contingenten bereits 
völlig zu einem gleichartigen Ganzen verschmolzen ist“. Die definitiv preu- 
ßischen Truppentheile sind gegenwärtig folgende: I. Feldtruppen 325 Batail- 
lone Infanterie, worunter 29 von der Garde, 268 Schwadronen Cavallerie, 
worunter 32 von der Garde, 1146 Geschütze bei 11 Artillerie-Regimentern, 
worunter 96 Geschütze von der Garde, 12 Bataillone Pioniere. Die Zahl 
der Combattanten beträgt hienach, ohne Offiziere, in runder Summe 410,000. 
Hiezu treten die Bundes-Contingente mit rund 53,000 Combattanten in 43 
Bataillonen Infanterie, 36 Schwadronen Cavallerie, 126 Geschützen, 1½ 
Pionier-Bataillon. Davon kommen in vorgedachter Reihenfolge auf Sachsen 
29 Bataillone, 24 Schwadronen, 96 Geschütze, 1 Pionier-Bataillon; Braun- 
schweig 3 Bataillone, 4 Schwadronen, 6 Geschütze, keine Pioniere; Meck- 
lenburg-Strelitz 1 Bataillon Infanterie; Großherzogthum Hessen 10 Ba- 
taillone, 8 Schwadronen, 24 Geschütze, 7 Pionier-Bataillon. II. Ersatz- 
truppen. Preußen 107½ Bataillon Infanterie, 67 Schwadronen Cavallerie, 
216 Geschütze, 12 Pionier-Bataillone mit rund 128,000 Combattanten. Hie- 
zu treten die Bundes-Contingente mit 13 Bataillonen Infanterie (Sachsen 
9 1/2, Braunschweig 1, Hessen 2 1/2), 9 Schwadronen Cavallerie (Sachsen 6, 
Braunschweig 1, Hessen 2), 94 Geschützen (Sachsen 18, Hessen 6) oder 15,000 
Combattanten. III. Besatzungstruppen. Preußen 190 Bataillone Infanterie, 
14 Jäger-Compagnieen, 48 Schwadronen u. s. w. oder 175,000 Combattan- 
ten. Hierzu 22,000 Combattanten der Bundes-Contingente, im Ganzen also 
803,000 Mann ohne Offiziere, Train, Handwerker, besondere Formationen 
u. s. w. u. s. w. Die Verschmelzung so vieler ehemaliger Bundes-Contin- 
gente mit dem Heere führte den Offiziercorps zahlreiche neue Elemente zu 
und machte andererseits wieder Abgaben an die neuen Truppentheile nöthig, 
welche an Stelle der aufgelösten Contingente errichtet wurden. Zugleich be- 
dingte diese Verschmelzung eine ganz neue Landwehrbezirks-Eintheilung, wo- 
bei der Grundsatz festgestellt wurde, die kleinen Verwaltungsbezirke mit den
	        
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