Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunter Jahrgang. 1868. (9)

Oeslerreich-Ungarn. 313 
Hievon entfällt auf die im Reichsrathe vertretenen König- 
reiche und Lndern 520p27,398 fl. 
Außerordentliches Erforderniß: 
1. Gemeinsames Ministerium des Aeußen 101,481 " 
2. Gemeinsames Kriegsministerium: 
a) für das Her 4s/l739,·681 
b) für die Kriegsmarienn. 412289.028 „ 
3. Gemeinsames Finanzministerim 13,830 „ 
Außerordentliches gemeinsames Erfordernif 6,144,020 fl. 
Hievon entfällt auf die im Reichsrathe vertretenen König- 
reiche und Lnder . 44300,814 „ 
  
5. Dec. (Ungarn). Landtag: Das Unterhaus genehmigt schließlich das 
10. 
Budget für 1869. Debatte über die Competenz der Militärgerichte. 
Der vorgelegte Entwurf wird principiell entschieden angefochten und 
die Regierung sieht sich genöthigt, denselben zurückzuziehen. 
„ (Ungarn). Große Befriedigung der öffentlichen Meinung über 
die endlich erlangte Honved= (Landwehr-) Armee. Die alten Hen- 
veds geben derselben in einer Deputation an den Kaiser Ausdruck. 
Ansprache ihres Führers an den Kaiser: „Im Auftrage des 1848 
—1849er Honvedthums erscheinen wir vor dem Angesichte Ew. Maj., um 
dessen getreue homagiale Huldigung auszusprechen und zu erklären, daß wir 
in der neu zu errichtenden Honved-Armee, sowohl in Friedens= als in Kriegs- 
zeiten unter dem erhabenen Besehle Ew. Maj., jeder nach seiner Fähigkeit, 
zu dienen bereit sind. Gewähre der Himmel unserem Vaterlande den Frie- 
den, damit Ew. Maj. die begonnene Entwickelung desselben dem schönsten 
Erfolge entgegenführen könne; sollte aber das Schicksal anders wollen, er- 
klären wir mit männlichem Bewußtsein, daß wir zu den Lorbeeren, welche 
die Schläse Ew. Maj. umkränzen werden, mehr als Ein Blatt liefern wollen. 
Wolle Ew. Maj. den Ausdruck unserer Huldigung und Dienstbereitschaft gnä- 
digst genehmigen und überzeugt sein, daß uns in der Treue gegen das Vater- 
land und den Thron und in der Anhänglichkeit an die Gesetze Niemand über- 
tressen wird. Es lebe der König!" 
„ (Ungarn). Der Kaeiser schließt in Person den Landtag. Die 
Thronrede feiert den eingetretenen Umschwung und Ausgleich: 
„Des gegenwärtigen Reichstages fruchtbringende Thätigkeit steht in der 
mehrhundertjährigen Geschichte Ungarns ohne Beispiel da. Inmitten ernster 
und schwieriger Verhältnisse haben Wir Sie vor drei Jahren zur Lösung 
einer großen Aufgabe einberusen. Unser gemeinsames Ziel und 
Streben war es, alle jene Fragen zu lösen, welche nicht nur in der jüng- 
sten Vergangenheit, sondern seit Jahrhunderten die Quelle des Mißtrauens, 
der Stagnation und der Zerwürfnisse waren. Es ist uns gelungen, dle 
schwierige Aufgabe glücklich zu lösen. Das aufrichtige Bündniß zwischen Kö- 
nig und Nation hat diesen Erfolg errungen. Diesem Reichstage gebührt 
der Ruhm, jener Ungewißheit der politischen Lage ein Ende gemacht zu ha- 
ben, welche die edelsten Kräfte der Nation zur Unthätigkeit verdammte. An 
die Stelle der staatsrechtlichen Zerwürfnisse zwischen den beiden Staaten Un- 
serer Monarchie sind die Beziehungen gegenseitiger Freundschaft und Achtung 
getreten. Die österreichisch -ungarische Monarchie, ihren Schwerpunkt in sich 
selbst suchend und findend, schreitet mit verjüngter Kraft vorwärts auf der 
neuen Bahn, deren Endziel Friede und Wohlfahrt, zugleich aber auch die 
Wahrung jener Stellung bildet, welche sie in der Reihe der Staaten Europa's 
einzunehmen berufen ist. In solcher Weise ist die Quelle, aus welcher die 
Uebel der Vergangenheit flossen, verschüttet, und über derselben erhebt sich
	        
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