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Lrantreich.
Jahres 1867 haben die Regierung des Kaisers genöthigt gewisse Vorsichts-
maßregeln zu ergreisen und die Umgestaltung des Heeres und der Flotte
auf's thätigste zu betreiben. Die römische Expedition und die Theuerung
der Nahrungsmittel haben die Forderung eines neuen Credits von 16 Mill.
nöthig gemacht. Im Ganzen sind 189 Mill. erforderlich, um die Posten
von 1867 zu liquidiren. Das ordentliche Budget für 1868, welches
einen Ueberschuß von 124 Mill. gewährt, wird in Folge mehrerer nebeen
Ausgaben nur 102 Mill. liefern. Die wahrscheinlichen Einnahmen des
Budgets für 1869 werden 1 Milliarde 696 Mill. betragen, die ordentlichen
Ausgaben 1 Milliarde 628 Mill. Die außerordentlichen Budgets für 1868
und 1869 sind demnach wenig begünstigt, weil für 1868 nur 103 Mill.,
für 1869 nur 69 Mill. übrig bleiben. Da die verminderten Einnahmen
nicht mehr den Lasten entsprechen, die unter andern in 82 Mill. für öffent-
liche Arbeiten für 1868 und 1869 und in 187 Mill. für die Umwandlung
der Wafssfen und Verbesserung der Festungsbauten und der Flotte bestehen,
und in den Jahren 1868, 1869 und 1870 zu verausgaben sind, so erheischen
diese Bedürfnisse und die Consolidation der 1867 für das Heer und die
Flotte verlangten 158 Mill. eine Summe von 440 Mill., die auf dem Wege
der Anleihe aufzubringen sind. Für den Fall, daß die Anleihe genehmigt
werden sollte, schlägt der Finanzminister die öffentliche Unterzeichnung mit
monatlichen Einzahlungen in 20 Terminen vor. Hr. Magne glaubt, daß der
Ueberfluß an Kapitalien den günstigen Erfolg dieser Berufung an den Credit
des Landes verbürge. Ueber die militärischen Ausgaben von 187 Mill. sagt
der Bericht wörtlich: „Die Umwandlung des Materials der Armee
und der Marine ist ein patriotisches Werk. Ew. Maj. war der Ansicht,
daß das Interesse der Vertheidigung des Landes und der nationalen Ehre
nicht gestatte, dieses Werk auf halbem Weg liegen zu lassen. In der That
ist die Stärke etwas relatives. Wenn alle Nationen sich auf eine neue und
stärkere Heeresorganisation einrichten, so würde diejenige, welche nicht mit
fortschritte, zurückschreiten, das Gleichgewicht wäre zu ihrem Nachtheile ge-
brochen. Wir stehen also unter einer lästigen, aber gebieterischen Nothwen-
digkeit. Es brächte keinen Vortheil, sich die Dringlichkeit und die finanzielle
Tragweite derselben zu verhehlen. Die von den Ministern des Kriegs und
der Marine gemachten Anschläge ergeben, daß eine Summe von 187 Mill.
auf die Umwandlung der Bewaffnung, auf die Verbesserung der Festungen,
auf Marinebauten, auf die Artillerie und die tragbaren Waffen der Marine
in den Jahren 1868, 1869 und 1870 verwendet werden muß, und zwar
erfordern
Landbeer # Umwandlung der Ausrüstung 94,000,000 Fr.
! Verbesserung der Festunggeen 36,000,000 „
Marine Flotttttet 3Z337,500,000 „
Artillereee 19600,000 „
187,100,000 Fr.
Man würde sich ohne Zweifel Illusionen machen, wenn man hoffte, daß mit
dieser Summe alles zu Ende wäre. Ein großes Land wie Frankreich ver-
zichtet niemals grundsätzlich auf Verbesserungen, welche seinen Wohlstand und
seine Stärke vermehren können. Aber was die Rüstungen betrifft, so wird
damit das Wesentliche gethan sein. Nothwendige Vervollständigungen von
minder dringender Natur werden sich nach Maßgabe der jährlichen Hilfs-
quellen vertheilen lassen.“ Der Schluß lautet: „Sire! Ich habe die Lage
der Finanzen sorgfältig studirt; ich habe sie so sorgfältig, so genau als ich
konnte, dargelegt, ohne sie im Guten oder Uebeln zu übertreiben; ich habe
ohne Zaudern Maßregeln vorgeschlagen, welche mir die Umstände zu erhei-
schen scheinen; ich lebe der Hofsnung, daß dieselben zum Ergebniß haben
werden, die Gegenwart zu liquidiren und eine bessere Zukunft vorzubereiten.
Der Patriotismus des Landes wird sich große Opfer auferlegen, aber er wird