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stende Annuität von 21,574,387 Fr. Außerdem müssen bis zum Jahre 1877
noch anderweitige Verpflichtungen von 67,335,155 Fr. im Ganzen gelilgt
werden; macht im Jahre 8.416,894 Fr. Im Ganzen hat also die Stadt
Paris aus den nach Abzug ihrer ordentlichen Ausgaben und der Zinsen ihrer
consolidirten Schuld sich ergebenden Ueberschüssen etwa 30 Mill. Fr. zu be-
zahlen. Allein schon für das Jahr 1870 schlägt der Bericht diesen Ueber-
schuß auf 60 Mill. an, so daß, wie es Hr. Haußmann zu sagen beliebt, so
verfügt werden kann, „wie es dem Kaiser am nützlichsten erscheint“. „So
zweckmäßig es alsdann erscheinen dürfte, eine Herabsetzung der localen Steuern
eintreten zu lassen, so muß doch der Vorsicht halber immer nech ein Theil
dieses Ueberschusses für die Fortsetzung großer Arbeiten und für Bestreitung
außerordentlicher, bis jetzt noch nicht vorgesehener Ausgaben vorbehalten blei-
ben.“ Nachdem auf eine wesentliche Herabsetzung des Octroi's auf einen großen
Consumartikel (es ist darunter der Wein verstanden, der vom Jahre 1870
an nur 10 Proc. des Detailpreises als Steuer entrichten soll) hingewiesen
worden, setzt der Bericht die Nothwendigkeit auseinander, gewisse Arbeiten
nicht mehr in dem bisherigen großartigen Maßstabe weiter zu betreiben, ohne
darum doch auf gewisse, noch nicht begonnene, das sog. dritte Netz ergänzende
Aufgaben zu verzichten. Dahin gehört u. A. die Avenue Napoléon zwi-
schen dem Theatre frangais und der neuen großen Oper. Der letzte Theil
des Berichtes kehrt sich gegen die vielsachen Angriffe und Kritiken, deren Ge-
genstand „das große Werk der Umgestaltung von Paris" seit Anbeginn ge-
wesen ist. Hr. Haußmann appellirt an die Nachwelt, welche einst den Kaiser
für das, was er vollbracht, segnen werde. „Niemals"“, ruft er aus, „niemals
hat man in der ganzen weiten Welt irgend etwas versucht, was mit dieser
großartigen Gesammtheit der in verhältnißmäßig kurzer Zeit hier ausgeführ-
ten Arbeiten sich vergleichen ließe.“ Mit Bescheidenheit kommt Hr. Hauß-
mann auf seine eigene Thätigkeit zurück. „Diese ausgedehnte Verwaltung“,
sagt er, „fürchtet keine Controle. Weit davon entfernt, bedauert sie, daß trotz
allen gleichsam in verschwenderischer Weise von ihr veranstalteten Veröffent-
lichungen ihr Thun nicht besser bekannt ist, weil sie nur dabei gewinnen
könnte. Deßhalb habe ich schon mehrmals mir erlaubt, den Kaiser darum
anzugehen, daß das bisher durch ein einfaches Decret geregelte Budget der
Stadt Paris durch ein Gesetz genehmigt werde.“ Der Bericht schließt damit, daß
Hr. Haußmann sich dem Willen des Kaisers zur Verfügung stellt, der allein
die Bande lösen könne, durch welche er (Haußmann) dem Kaiser angehöre.
20. Juni. Gesetzgeb. Körper: Eisenbahndebatte. Der Vertrag mit der
Ostbahn wird einschließlich des Vertrags derselben mit der luxem-
burgischen Wilhelmsbahn genehmigt.
24. „ Gesetzgeb. Körper: Eisenbahndebatte. Auch der Vertrag mit der
Südbahn (Pereire) wird trotz aller Opposition Pouyer-Quertier'
mit 194 gegen 7 Stimmen genehmigt.
„ — 27. Juni. Der Kaiser besucht von Fontainebleau aus das Lager
von Chalons.
— Juni. Odgleich eine Auflösung des gesetzgeb. Körpers noch im Laufe
dieses Jahres sehr unwahrscheinlich ist, so hat doch bereits eine Art
Wahlagitation begonnen. In Folge des neuen Preßgesetzes sind
zahlreiche neue Blätter erschienen, alle gegen das System und alle
vorzugsweise für die bevorstehenden Wahlen berechnet.
29. Juni — 5. Juli. Gesetzgeb. Körper: Allgemeine Debatte über das
Budget.