Frankreich. 409.
10. Aug. Friedensrede des Kaisers in Troyes.
13. „ Schluß der am 6. d. M. eröffneten Subscription auf das neue
Anlehen.
Der Emissionspreis war durch Decret vom 2. d. M. auf 69 Fr. 25 Cent.
3proc. Rente festgesetzt worden. Zu diesem Freise stellte sich das zu unter-
zeichnende Kapital mit dem Supplement auf 450 Mill. oder 19,516,2405 Fr.
Rente. Es wurden aber nicht weniger als 660,184,270 Fr. Rente unter-
zeichnet, d. i. ein Kapital von 15 Milliarden ober beinahe 34 Mal die ver-
langte Summe. Cin Bericht des Finanzministers an den Kaiser feiert den
„Staatkscredit, der auf die Gewissenhaftigkeit und die unvergleichliche Solidität
des Schuldners gegründet ist“ und meint: „Der hohe Betrag, der mit einer
solchen Leichtigkeit in acht Tagen erlegten Summen ist das Zeichen einer
ungeheuern Kraft und gibt den höchsten Begriff von unseren aufgehäuften
Reichthümern. Und endlich darf man das Ganze dieser Thatsachen als den
leuchtendsten Beweis der Größe unseres Landes und seines Vertrauens auf
sich selbst, in unsere Institutionen und in die Weisheit des Souveräns an-
sehen.“ Die unabhängige Presse verkennt ihrerseits den Erfolg des Anlehens
nicht, macht aber doch auf das Illusorische der Ueberzeichnung aufmerksam.
15. „ Der Napoleonstag verläuft ganz befriedigend für die Regierung.
Die Revue der Nationalgarde findet ohne die erwartete Friedens-
demonstration statt. Unter den Decorirten des Tages ist auch Gra-
nier de Cassagnac Sohn, der chauvinistische Redacteur des „Pays.“
18. „ Wahlniederlage der Regierung im Jura-Departement, wo Gréry
gewählt wird.
19. „ Der bisherige Gesandte in Rom, Graf Sartiges, wird unter
Ernennung zum Senator abberufen und durch den clerical gesinnten
Marquis de Bannebdille ersetzt, der Senator Hr. de la Gucronnicère
zum Gesandten in Brüssel ernannt.
24.—26. Aug. Versammlungen der Generalräthe.
25. Aug. Beginn der Bildung der mobilen Nationalgarde zunächst im
Departement der Seine und in den östlichen Departements.
28. „ Nochefort (die „Lanterne“)) wird neuerdings zu 10,000 Fr. Buße
und 13 Monaten Gefängniß verurtheilt.
29. „ Der Kaiser empfängt in Fontainebleau den (neapolitanischen)
Grafen Girgenti und seine Gemahlin, die älteste Tochter der Königin
Isabella, in ziemlich demonstrativer Weise. Das Gerücht von einem
näheren Verhältniß mit Spanien tritt mit erneuerter Zuversicht auf.
3.—11. Sept. Neuer Besuch des Kaisers mit dem kaiserl. Prinzen im
Lager von Chälons von Fontainebleau aus. Der Kaiser sagt den
Offizieren beim Abschied:
„Ich fühle mich glücklich über die acht Tage, welche ich unter Ihnen zu-
gebracht habe. Ich sage Ihnen nichts, weil die Zeitungen nicht ermangeln
würden aus meinen Worten, wie gemäßigt dieselben auch sein möchten,
kriegerische Anzeichen abzuleiten. Ich beschränke mich daher darauf, Ihnen
meine Zufriedenheit mit Ihrem Eifer und Ihrer Ergebenheit auszudrücken. "
13. Sept. Wahlsieg der Regierung und Niederlage Dufaure's im Var-
Departement.