Schweiz. 445
8—22. März. (Zürich). Allgem. Volkswahlen für den Verfassungs-
rath. Dieselben ergeben ungefähr zwei Drittheile Anhänger und ein
Drittheil Gegner der demokratischen Bestrebungen der Agitationspartei.
13. März. (Genf). Aufregung in dem katholischen Städtchen Carouge
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gegen die frôres ignorantins.
„ (Neuenburg). Das Volk lehnt in allgemeiner Abstimmung
die ihm vom Gr. Rath vorgeschlagene Verfassungsrevision mit 4400
gegen 1700 Stimmen ab.
„ — 8. April. (Genf). Großer Strike der Bauarbeiter unter
Leitung des internationalen Arbeiterbundes. Derselbe wird schließ-
lich durch den Staatsrathspräsidenten Camperio vermittelnd beigelegt.
19. April. (Thurgau). Das Volk beschließt in allgemeiner Abstim-
26.
mung mit 11,637 gegen 2229 Stimmen die Revision der Verfas-
sung durch einen Verfassungsrath in demselben Sinne wie in Zürich.
„ (Appenzell a. Rh.). Die Landgemeinde beschließt auf den
Nath des Landammanns Rechsteiner eine Revision der Verfassung
und wählt zu diesem Behufe einen Verfassungsrath.
— Mai. Unterhandlungen in Berlin über den Abschluß eines Handels-
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vertrags mit dem deutschen Zollverein scheitern an der Frage des
sogen. Ohmgeldes, da Frankreich nach seinem Handelsvertrage An-
sprüche erheben zu können scheint, welche die Schweiz dem Zoll-
vereine nicht zugestehen will, dieser aber in keinem Fall schlechtern
Rechtes sein will als Frankreich.
„(Zürich). Zusammentritt des Verfassungsrathes. Derselbe setzt
eine Commission nieder, um die durch Proclamation einzuholenden
Volkswünsche zu sichten.
„ (Thurgau). Zusammentritt des Verfassungsrathes. Die Wah-
len haben zwei Drittheile entschiedener Freunde einer Revision der
Verfassung auf demokratischer Grundlage wie in Zürich ergeben.
„ (Zürich). Der Verfassungsrath beschließt, die Commission mit
der Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfes nach dem Princip di-
recter Volksgesetzgebung zu beauftragen.
8. Jund (Graubünden). Der Gr. Nath beschließt mit 40 gegen
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28 Stimmen eine Revision der Verfassung.
„ (Schwyz). Der Kantonsrath verweigert die Erneuerung der
Concession für die bisherige Kantons-Lotterie mit einer Mehrheit
von 32 Stimmen.
„M (Bern).-Reg.-Rath Weber legt seinen Collegen einen Gesetz-
entwurf zur Berathung und Vorlage im Gr. Rathe vor, durch wel-
chen auch hier wie in Zürich das (obligatorische) Referendum ein-
geführt werden soll.