Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunter Jahrgang. 1868. (9)

10. Schweden und Norwegen. 
17. Jan. Eröffnung des Reichstags. Die Thronrede 
kündigt die Absicht der Regierung an, denselben einen neuen Landesver- 
theidigungsplan vorzulegen, dessen Grundlage die allgemeine Wehrpflicht und 
Belbehaltung der durch die Institution der „eingetheilten Armee" nothwen- 
digen Permanenz der Cadres sei. Die Anfertigung verbesserter Gewehre 
werde zukünftig der einheimischen Industrie ausschließlich übertragen werden, 
da diese voraussichtlich dazu ausreiche. 
— Febr. Die I. und II. Kammer haben sich gegen die Aufhebung der 
Todesstrafe erklärt. 
26. März. Eine kgl. Botschaft theilt dem Reichstage mit, daß die neue 
Armee-Reorganisation in dieser Session nicht mehr vorgelegt wer- 
den solle. 
9. April. Die Minister des Aeußern (Graf Manderström), des Innern, 
der Finanzen und des Kriegs geben, unzufrieden über einzelne 
Beschlüsse des Reichstags bei der Berathung des Budgets, ihre Ent- 
lassung ein. "6 
25. „ Große Volksversammlung in Stockholm, 
um zu berathen, was in Schweden für Religionsfreiheit und Toleranz 
noch geschehen könne, und ob man, wie dieß Siljestrom beim Reichstage be- 
antragt hat, das norwegische Gesetz vom 16. Juli 1845 auch für Schweden 
maßgebend machen wolle. Die Mehrheit der Versammlung ist der Mei- 
nung, daß der Art. 16 der schwedischen Verfassung, wenn er nur folgerichtig 
durchgeführt werde, allen Anforderungen genüge. Es wird also beschlossen, 
der Nationalvertretung die Durchführung des Princips jenes Art. 16 in allen 
seinen Consequenzen anzuempsehlen und gegen jede Unduldsamkeit und Aus- 
sperrung Protest einzulegen. 
16. Mai. Schluß des Reichstags. In der Thronrede des Königs wird 
die Ueberzeugung ausgesprochen, daß bei der nächsten Versammlung 
des Reichstags keine Unterbilanz in der Staatsrechnung vorhanden 
sein werde.