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Staaten.
Uebersicht der Ereignisse des Jahres 1868.
Rechte sichert, die erforderliche Mehrheit der Staaten. Aber noch
war die Frage nicht entschieden, die Lage nicht definitiv geklärt,
bevor die Präsidentenwahl getroffen war. Der Parteikampf gestaltete
sich nach der Mitte des Jahrs sehr lebhaft, endigte jedoch, wie vor-
auszusehen war, mit dem Siege der nördlichen Staaten, der repu-
blikanischen Partei und ihres Candidaten Grant, der am 3. Novem-
ber mit 206 gegen 88 Stimmen aus der Wahl hervorging. Grant
ist berufen, den von ihm besiegten Südstaaten den Uebergang durch
Milde und Unparteilichkeit zu erleichtern, aber nur auf Grund voll-
ständiger Anerkennung der neuen Zustände. Diese Aufgabe und die
gleichzeitige Consolidirung der Finanzlage ist so groß und umfassend,
daß die Union vernünftiger Weise nicht an eine weitere Ausdehnung
ihres ohnehin so großen Gebietes und nicht an Verwickelungen mit
dem Ausland denken sollte, bevor sie mit jenem ins Reine gekommen
ist. Und das scheint denn auch die Richtschnur zu sein, an die der
Präsident Grant sich zu halten entschlossen ist.
Ein Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und England
wäre nicht nur für sie selber, sondern für die Welt ein ebenso ver-
derbliches Ereigniß wie ein Krieg zwischen Frankreich und Deutsch-
land. Zum Glück hat es allen Anschein, als ob der eine wie der
andere doch schließlich werde vermieden werden können.