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30. März. Senat: beschließt mit 38 gegen 16 Stimmen, den Antrag
Sumners auf den Tisch des Hauses zu legen d. h. zu beseitigen.
10. April. Repräsentantenhaus: nimmt eine Amnestiebill an, durch welche
die gesetzlich verhängte politische Unfähigkeit für alle an der Rebellion
Betheiligten ausgehoben wird; ausgenommen sind nur die Mitglieder
des Congresses, die Offiziere der Armee und der Marine der Ver-
einigten Staaten, sowie die Mitglieder der Conventionen der einzelnen
Staaten, welche sich seinerzeit für die Losreißung von der Union aus-
gesprochen haben.
14. „ Congreß: Das Repräsentantenhaus und das Finanzcomité des
Senats sprechen sich übereinstimmend dahin aus, Steuern und Zölle
auf ein der Deckung des Budgets entsprechendes Minimum herabzusetzen,
das erstere erklärt außerdem seine entschiedene Mißbilligung über die
allzu rasche Tilgung der Bundesschuld. Die herrschende Partei hofft,
sich dadurch eher am Ruder erhalten zu können. Die Herabsetzung
der Steuern bietet weiter keine Schwierigkeiten, einer Herabsetzung der
Zölle steht dagegen die ganze Macht der Schutzzollpartei entgegen.
15. „ Senat: genehmigt ein Gesetz, welches den Verein Kluklux in
den ehemaligen Rebellenstaaten aufhebt und den Präsidenten ermächtigt,
nöthigenfalls die Habeas-Corpus-Acte zu suspendiren.
19. „ Repräsentantenhaus: verwirft seinerseits die Bill behufs Unter-
drückung des Kluklux und ernennt eine Commission zu gemeinschaft-
licher Berathung mit einer solchen des Senats.
20. „ Beide Häuser einigen sich über die Bill, durch welche die geheime
Gesellschaft des Kluklux in den ehemaligen Rebellenstaaten unterdrückt
wird.
22. „ Die nach St. Domingo gesandte Commission ist zurückgekehrt und
hat ihren Bericht über die Annexionsfrage an den Präsidenten erstattet,
— der ihn mit einer kurzen Botschaft dem Congreß übermacht.
Die Commission referirt lediglich. Sie enthält sich der direkten Empfehlung;
aber ihre Ansicht ist aus jeder Zeile zu lesen. Der Bericht ist, obgleich er
die Schattenseiten nicht verbirgt, der Annexion durchweg günstig, läßt dieselbe
als im Interesse der Dominikaner sowohl wie der Amerikaner liegend er-
kennen. Die Dominikaner bedürfen des Schutzes gegen ihre eigenen Schwächen;
sie bedürfen der Hilfe zur Hebung der Schätze ihres Bodens. Sie haben er-
kannt, daß ihrem Bedürfniß nur durch den Anschluß an die Union abgeholfen
werden kann, und sehnen sich mit seltener Einmüthigkeit dringend danach. Wird
ihr Bedürfniß hier nicht befriedigt, so müssen sie die Hilfe anderswo suchen.
Vorziehen würden sie die Unabhängigkeit, erkennen diese aber als unmöglich.
Die Vereinigten Staaten andererseits würden dort an Produkten gerade Das
finden, was ihnen noch fehlt, und die sonstigen Vortheile wären auch nicht zu
verachten. In jeder Weise bestärkt der Bericht den Standpunkt des Präsidenten.
Zu seiner kurzen Botschaft erörtert der Präsident zum letzten Male seinen
Standpunkt. Er räth schließlich, daß man in dieser Session nichts weiter mit
der Angelegenheit vornehme, sondern dem Volke Zeit lasse, sich damit vertraut
zu machen. Seine Pflicht betrachtet er als abgeschlossen, und die des Con-