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gresses beginnt. Die Exekutive wartet auf die Entscheidung des Volkes, gegen
dessen Willen sie keine Politik zur Geltung zu bringen hat.
— April. Von den im Laufe des Monat stattgefundenen Staatenwahlen
fallen zuerst die in New-Hampshire gegen die republikanische Partei
aus und erzeugen im ganzen Land einen gränzenlosen Jubel unter
den Democraten. Doch ist er nur von kurzer Dauer, da sie in
Connecticut unterliegen und auch die Wahlen in Ohio, Michigan,
Indiania, ja selbst in Maryland und Kentucky Gewinne für die Re-
publikaner ausweisen.
4. Mai. Der Präsident verkündet durch Proclamation das Gesetz betr.
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Aufhebung der geheimen Gesellschaft des Kluklux mit dem Beifügen,
daß er im Falle der Nothwendigkeit die Bundestruppen einschreiten
lassen werde.
„ Die gemischte Commission in Washington einigt sich über einen
Vertrag zwischen der Union und England behufs Lösung der schweben-
den Differenzen. (s. unter England.)
„ Senat: Präsident Grant legt demselben den Vertrag mit England
zur Genehmigung vor.
„ Senat: genehmigt den Vertrag mit England mit 50 gegen 12
Stimmen.
„ Der erste Versuch der Rentenconversion für die U. St. Bonds
muß, so weit sie die europ. Obligationsinhaber betrifft, als gescheitert
betrachtet werden.
Juli. Blutiger Conflict in New-York zwischen Irländern und Prote-
stanten.
Aug. Große Rede des Senators Karl Schurz in Chicago, mit der er
den Wahlfeldzug für die Präsidentenwahl eröffnet. Dieselbe wirft
Grant Nepotismus und Corruption vor und bekämpft seine Wieder-
erwählung aufs energischste.
Schurz sagt u. A.: „Wenn jetzt der Präsident seine Vettern und Schwäger
zu Dutzenden an die öffentliche Krippe setzt, so ruft der ganze Chor der
Schmeichler „Kleinigkeit!“ Nein, meine Herren, das sind keine Kleinigkeiten.
Die Verwandten des Präsidenten mögen meinetwegen nicht schlechtere Beamte
sein, als andere auch. Aber indem er sie an die öffentliche Krippe setzt, lehrt
der oberste Chef des Staates seinen Untergebenen durch sein überall sichtbares
Beispiel: daß man in seiner Meinung ein öffentliches Amt zu eigennützigen
Zwecken ausbeuten darf, um daraus zu machen, was sich machen läßt, und
wer wird sich wundern, wenn dann die Untergebenen auch aus ihren Aemtern
machen, was sich machen läßt? Wenn der Chef des Staats Geschenke an-
nimmt und dann die Geber in öffentliche Aemter und Würden setzt, so mögen
die so Angestellten sehr würdige Männer sein, und die Geschenke mit ihrer
Anstellung nichts zu thun haben; aber der Chef des Staates hat seinen Unter-
gebenen gezeigt, daß man, seiner Meinung nach, Geschenke nehmen und die
Geber auf amtlichem Wege begünstigen darf. Hätte Washington, statt uns
allen als ein Vorbild edler Uneigennützigkeit vorzuleuchten, das Beispiel eines