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England.
den allgemeinen Jubel mit einzustimmen, obgleich ihm selbst die Gründe seines
dunkeln Argwohns nicht zum klaren Bewußtsein gekommen zu sein scheinen.
Mit dem klaoren Bewußtsein dagegen warnte Lord Crains vor den Illusionen,
denen man sich hinzugeben im Begriff sei, und er wies mit seinem scharfen
juristischen Verstande nach, daß der gepriesene Washington= Vertrag weder in
seinem Wortlaute, noch in den motivirenden Protokollen indirekte Entschädi-
gungsansprüche ausschließe. Beide Stimmen wurden kaum gehört, sicherlich
nicht beachtet. Während in England Titel und Orden über die Mitglieder
der Washingtoner Vertragscommission ausgegossen wurden, verhielt sich Ame-
rika auffallend still und genoß, wie man in England wähnte, seine Befriedi-
gung in geziemender Ruhe. Es trat auch aus seinem unheimlichen Schweigen
nicht eher heraus, als im December 1871, wo sich das Schiedsgericht in Genf
constituirte, und von beiden Mächten die „Cases“ eingereicht werden mußten.
Auffallender Weise fand der amerikanische „Fall“, obgleich er nicht nur die
indirekten Claims in einer nie zuvor angedeuteten Ausdehnung festhielt, son-
dern auch eine förmliche zusammenhängende und scharfe Anklage des englischen
Verhaltens vor, während und nach dem Bürgerkriege brachte, anfangs in Eng-
land fast gar keine Beachtung. Das Publikum befand sich damals in seinem
Loyalitäts-Delirium über die Krankheit des Prinzen von Wales, und die Mi-
nister hielten es offenbar wochenlang nicht einmal für der Mühe werth, das
Aktenstück nur zu lesen. Als endlich der Inhalt und die Tragweite der An-
klageakte die allgemeine Gleichgiltigkeit überwunden hatten, begann Lord Gran-
ville mit der in der Thronrede angekündigten „freundschaftlichen Mittheilung“
an die Regierung der Verein. Staaten die neue diplomatische Campagne, in
welcher von beiden Seiten die Theorie der „Mißverständnisse“ als die bequemste
Waffe gehandhabt wurde. Am 18. Januar beschloß die englische Regierung
im Cabinetsrathe, daß sie das Recht, die indirekten Entschädigungsforderungen
in die schiedsrichterlichen Verhandlungen einzuschließen, nicht anerkenne und
als unverträglich mit Sinn und Wortlaut des Washingtoner Vertrages be-
trachte, und am 3. Februar schickte Lord Granville seine freundschaftliche Mit-
theilung nach Amerika ab, in welcher er den Cabinetsbeschluß anzeigte. Dann
gingen verschiedene erörternde und erklärende Depeschen zwischen beiden Regie-
rungen hin und her, bis am 14. März die eigentliche Antwort von Amerika
einlief, welche erklärte, daß der Präsident der Verein. Staaten mit der Auf-
fassung der brittischen Regierung nicht übereinzustimmen vermöge; aber zu-
gleich in höflicher Form zu ferneren Mittheilungen ermuthigte. Darauf ant-
wortete Lord Granville am 20. März, indem er den Sinn des Washington-
Vertrages einer ausführlicheren Untersuchung und Erklärung unterzog. Unter
dem 16. April expedirte Hr. Fish seine Erwiderung in einer umfangreichen
Depesche, von welcher Lord Granville im Oberhause sagte, daß sie alle wei-
teren Verhandlungen hoffnungslos machen würde, wenn sie nicht durch eine
spätere Mittheilung telegraphisch überholt worden wäre. Durch diese erklärte
sich Amerika geneigt, ein Uebereinkommen zu treffen, das die indirekten For-
derungen der Jurisdiktion des Schiedsgerichts entziehe und eine principielle
Garantie gegen alle ähnlichen Ansprüche für die Zukunft gebe. Im Laufe der
Verhandlungen über die beste Form, in der ein solcher Vertrag abgeschlossen
werden könnte, besann sich der Präsident der Verein. Staaten jedoch eines
andern und zog sich von der Stellung, die er eingenommen hatte, so weit
zurück, daß nach den officiellen Aeußerungen, die in England und in Amerika
verbreitet wurden, die Verhandlungen als abgebrochen betrachtet werden konn-
ten. Noch in der elften Stunde wurden sie von der englischen Regierung, die
vom Parlament gedrängt wurde und eine offene Aussprache nicht länger hin-
ausschieben konnte, wieder angeknüpft. Am 10. Mai händigte Lord Granville
dem General Schenck eine lange Depesche ein. Diese wurde sofort wörtlich an
Hrn. Fish telegraphirt, vom Präsidenten am 11. seinem Cabinet zur ein-
gehenden Discussion vorgelegt, und am 12. Morgens war die Antwort schon