Das denische Reich und stine einzeluen Glieder. (Mai 2—9.) 141
daß davon 3—4000 wohlhabenden Leuten gehören, so ist das recht viel.
Es gibt aber in Preußen allein und im Reiche noch mehrere Millionen on
Grundeigenthümern. Die statistischen Nachrichten sind so widersprechend,
ungenau und, wie mir scheint, so absichtlich und bendentite gruppirt (Se ".
richtig! recht Wi%, daß es sehr schwer wäre, die Zahl der Grundeigenthümer
genan hrechn- aefnden; aber auf 3—4 Million belaufen sie sich sicher.
Diese grunesenbner hoben ihre Angehörigen, und um das Wohl und
Wehe dieser Masse der Bevöllerung — mögen Sie sie auf zwei Fünftel oder
drei Fünftel veransch er, auch darüber hat die Statistik keine Sicherheit —
pandelt es sich meines Erachtens, und sie verlangt vom Gesegeber Gerechtig-
eit und gleiche Behandlung mit den übrigen. Es ist ferner ein vierter
Vorwurf, den ich der jetzigen Gesehgebung mache, und das ist ja einer der
wichtigsten, der uns vielleicht in unseren Tiscussionen noch mehr beschäftigen
rh als die rein finanzielle Seite der Sache, das ist derjenige, daß die
epige Veranlagung unserer indirecten Steuern der einheimischen vaterländi-
4 een Arbeit und Production nicht das Maß von Schuß gewährt, das ihr
Wuh werden kann, ohne die allgemeinen, Interessen zu gefährden. Ich
lasse mich hier auf einen Streit zwischen Schutzzoll und Freihandel über-
haupt nicht ein. Bisher sind wir noch alle Schutzzöllner gewesen, auch die
größten Freihändler, die unter uns sind; denn keiner hat bisher noch unter
den heute zu Recht bestehenden Tarif heruntergehen wollen, und dieser ist
noch immer ein mäßig schn Pöllneriicher (Sehr richtig! links), und mäßig
schutzzöllnerisch ist auch die Vorlage, die wir Ihnen machen. Wir verlangen
einen mäßigen Schuß der ginheimischen Arbeit. Wir sind weit entfernt von
irgendeinem System der Prohibition, wie es doch in den meisten Nachbar-
ländern und bei unserem früheren Hauptabnehmer, Amerika, besteht, wo
Zölle von 60 — 80 Procent ad valorem im Durchschnitt erhoben werden.
Alles das, was wir Ihnen geben als Schutzzoll, bleibt innerhalb der Grenze
der sinanziellen Bestenerung, ausgenommen wo das Unterlassen eines höheren
Schutes erhebliche augenblickliche Nachtheile für zahlreiche Classen unjerer
Mitbürger nach sich ziehen würde. Es ist kein tendentiöser Schutztarif, den
wir Ihnen vorschlagen, auch kein prohibitiver; es ist nicht einmal die volle
Nücktehr zu dem Maß von Schutzoll, welches wir im Jahre 1864 befaßen.
Die vergleichenden lebersichten der Tarise von 1864 und von heute sind in
Ihren Händen, und Sie werden wahrscheinlich gleich mir überrascht sein
beim ersten Anblick, wenn Sie die Höhe des Abhanges sehen, den wir all-
mählich herabgegungen sind. Ich könnte die stark tendenliöse Neigung,
mich, weil ich mit herabgegangen bin, nun in specie für die Gesehgebung
auf diesem Gebiete verantworllich zu machen, vollständig ablehnen; aber ich
bin nicht schüchtern genug, um irgendeine Verantwortlichkeit, die mir nach
dem Buchstaben des Gesetzes obliegt, abzulehnen. Ich glaube auch, danß die
Strömung für minderen Schutz, ich will nicht sagen für Freihandel — denn
o weit ist noch keiner von uns gegangen, auch hat noch kein Staat ohne
jeglichen Schutz der Industrie lediglich mit Freihandel, Finanz= und Con-
siumgtionszöllen, bestanden — aber die Strömung für allmähliche? Verringerung
er Schußzölle in den 60er Jahren unter der Führung des damals leitenden
Staates in Europa, unter Führung Frankreichs, eine so starke war, daß
man wohl glauben konnte, se werde sich consolidiren und außer Eugland
und Frankreich noch andere Staaten mit in ihren Strom ziehen. Diese
Strömung aber könnte ja einem Ziele näher führen das, wenn erreichbar,
in seiner Idealität ja ein sehr hohes wäre, nämlich daß jedem Lande die
Entfaltung der Kräfte, die ihm eigenthümlich sind, überlassen werden könnte,
und alle Grenzen denjenigen Producten, die anderswo brauchbarer und besser
hergestellt werden könnten als bei uns, offen ständen. Das ist ein Idcal,