Spanien. (Oktober 4. — Dezember Mitte.) 277
übergesetzt zu werden, andere behaupten, es handle sich um Vorsichtsmaß-
regeln gegen die Anzeichen einer revolutionären Bewegung in Andalusien.
4. Oktober. (Marokko.) Infolge von Nachrichten über
eine schwere Erkrankung des Sultans von Marokko ordnet die
Regierung die Verstärkung der Garnisonen in Zeuta und Me-
lilla an.
Anfang November. Der Minister des Innern, Leony
Castillos, tritt aus Gesundheitsrücksichten zurück, an seine Stelle
tritt Albareda, bisher Botschafter in Paris.
14. November. (Deutscher Branntwein.) Durch die in
der amtlichen „Gaceta“ erscheinenden Ausführungsbestimmungen zu
dem Gesetze über die Untersuchung des Branntweines auf seine Güte
vom 27. Oktober wird die Anwendung der Verordnung vom 30. Sep-
tember, welche für den aus deutschen Häfen eingehenden Branntwein
die Beibringung eines Duplikates des Bonifikationsanerkenntnisses
verlangte, aufgehoben.
1. Dezember. Wiedereröffnung der Kortes.
Die Thronrede bespricht die wirtschaftliche Lage, die Krise der In-
dustrie und des Ackerbaus und spricht die Erwartung aus, daß die politi-
schen und militärischen Reformen Gesetzeskraft erlangen. Der innere Friede
sei gesichert, die äußeren Beziehungen nach allen Seiten herzliche, die spanische
Flagge werde in den Kolonien überall behauptet werden.
Der Kriegsminister Kassola läßt verlauten, daß er sich zurück-
ziehen werde, wenn die Generale Martinez Kampos, Jovellar und Konchas
der Heeresreform im Senate Widerstand leisten würden.
Anfang Dezember. (Marokko.) Auf Ansuchen des Sultans
von Marokko lädt Spanien die Großmächte zu einer Konferenz ein
zur Abänderung der Konvention von 1880.
Mitte Dezember. Die Gefsandtschaften zu Berlin, Rom,
Wien und London werden zu Botschaften erhoben.