Großbritannien. (Januar Mitte—27.) 281
anlassung statt, um eine Einigung über die irische Frage herzustellen.
Dieselbe verläuft aber ergebnislos.
Mitte Januar. (Irland: Pächteraustreibungen.) Die
mit großer Härte durchgeführten Austreibungen der mit dem Pacht-
zinse im Rückstande befindlichen Pächter in der Grafschaft Kerry be-
sonders auf dem Gutsbezirke Glenbeigh führen zu erbittertem Wider-
stande, indem die Pächter die Polizeibeamten durch Schleudern von
brennendem Torf und Steinen angreifen, als diese die Torfhütten
der Bauern in Brand stecken, um sie daraus zu verjagen.
18. Januar. Sir Drummond Wolff reist nach Konstan-
tinopel ab.
19. Januar. (Somaliküste: Streitfall mit England.)
Der englische Botschafter Lord Lyons macht dem franzöfischen Minister
des Auswärtigen Flourens die Mitteilung, daß England den Vize-
konsul King von Zellah abberufen und dieser am 24. d. Mts. von
dort abreisen werde. Flourens erklärt hierauf, er werde auch den
französischen Konsul Herny sofort abberufen.
Damit ist der Zwischenfall erledigt, welcher aus der Niederholun
der von den Franzosen an der Dongarika-Somaliküste gehissten Flagge durch
den englischen Vizekonsul entstanden war.
23. Januar. Port Hamilton wird von England geräumt
(St. A. Bd. 48).
Auf eine Anfrage im Unterhause erklärt am 1. gebruar der Unter-
staatssekretär des Auswärtigen Fergusson: Man habe Port Hamilton ge-
räumt, da es nach der Erklärung der Marinebehörde strategisch wertlos sei,
sein Hafen nicht genügend geräumig und seine Befestigun for roßen Auf-
wand erfordern würde. Doch erst nach Chinas ausdrikklicher Erk ärung daß
es keine Besetzung Koreas und Port Hamiltons durch irgend eine Macht
dulden werde.
Weiter bemerkt Lord Cranbrok im Oberhause am 24. März: Ruß-
land habe China die Zusicherung erteilt, daß es das Gebiet von Korea nicht
behelligen würde, wenn England Port Hamilton räume.
27. Januar. Eröffnung des Parlaments.
Die Thronrede sagt über die auswärtigen Beziehungen: „Un-
sere Beziehungen zu allen Mächten find freundliche. Die Angelegenheiten
in Südost-Europa sind noch ungeregelt, aber ich befürchte nicht, daß ir-
end welche Störung des europäischen Friedens aus den nicht beigelegten
treitfragen, welche in jener Gegend entstehen, hervorgehen werde. Wiewohl
ich die Ereignisse, welche den Fürsten Alexander von Bulgarien zwangen,
sich von der Regierung des Fürstentums zurückzuziehen, beklage, habe ich es
nicht für angemessen erachtet, in die Vorgänge zur Wahl einen Nachfolgers
einzugreifen, bis dieselben ein Stadium erreichen werden, wo meine Geneh-
migung durch die Stipulationen des Berliner Vertrages giforderlic sein
wird. — Die Aufgabe meiner Regierung in Egypten ist noch nicht vollen-
det, aber es ist ein wesentlicher Fortschritt zur Sicherung der äußeren und
inneren Ruhe gemacht worden.“