286 Großbritenmien. (Februar 17.—21.)
regeln der Gutsherren, wegen Verschwörung anzuklagen seien, be-
ginnt der Prozeß.
Die Anklage füllt eine Pergamentrolle von 12 Fuß. Die
Angeklagten bestreiten die Gesetzmäßigkeit der Zusammensetzung des
Gerichts.
Mitte Februar. (Irland.) In Loughrea und Umgegend
finden trotz Regierungsverbotes mehrere große Volksversammlungen
statt, auf denen Davitt und O'Brien sprechen. In Noughal
wird das Verbot öffentlich unter großem Jubel verbrannt.
17. Februar. (Arbeiterbewegung.) Die strikenden Kohlen-
grubenarbeiter von Lanarkshire halten zu Abelshill eine sehr stür-
mische Versammlung ab, in welcher beschlossen wird, die Arbeit nur
unter der Bedingung wieder aufzunehmen, daß ein Aufschlag von
6 d für den kurzen Arbeitstag gewährt wird und nur fünf Tage in
der Woche gearbeitet werden soll.
Der Sekretär der Genossenschaft, Small, verurteilt auf schärfste das
Vorgehen der Behörden, welche Gewaltmaßregeln gegen die Strikenden an-
gewandt hätten. In leidenschaftlicher Rede erteilt er den Arbeitern den
Rat, anstatt ihre Familien am Hungertuche nagen zu lassen, in Masse von
den Behörden Unterstützung zu verlangen. Weigerten sich dieselben dessen,
so sollten sie sich in die Gefängnisse und Armenhäuser abführen lassen. Dann
würden die Grubenbesitzer binnen sehr kurzer Zeit zur Einsicht kommen und
kniefällig ihre Arbeiter bitten, wieder zu arbeiten. Dynamit gebe es in
Hülle und Fülle. Es werde nicht lange mehr dauern, so würden die schot-
tischen Bergleute eine Revolution ins Werk setzen, wie sie Schottland nie
gekannt hätte. Man habe den Gesetzen nur soweit zu gehorchen, wie sie mit
den Geboten des Gewissens verträglich wären. Er persönlich sei jederzeit
bereit, für die praktische Durchführung seiner Lehren zu büßen.
Der Strike wird später durch Zugeständnisse von seiten der
Grubenbesitzer beendigt.
19. Febr. (Spannung mit den Vereinigten Staaten.)
Bei Gelegenheit der Vorlegung des Blaubuchs über den kanadischen
Fischereistreit bestätigt der Kriegsminister Lord Stanhope auf eine
Anfrage hin, daß in Kanada Pferde angekauft seien für den Fall
einer möglichen Mobilisierung des Heeres.
21. Februar. Der irische Erzbischof Kroke steuert 10 Pfd.
Sterl. zu dem Fond zur Bestreitung der Kosten des Prozesses Dillon
und begleitet die Sendung mit einem Briefe, in dem es heißt:
Ich war vor sechs Jahren gegen ein „Kein Pacht-Manifest“, weil
ich es nicht für zeitgemäß hielt. Wäre damals ein Manifest gegen die Zah-
lung von Steuern erschienen, würde ich es im Prinzipe unterstützt haben.
Und so denke ich auch heute noch. Mir scheint unser Verfahren in dieser
Beziehung voller Widersprüche. Wir bezahlen einer Regierung Steuern,
welche dieselben nicht zum allgemeinen Besten verwendet, sondern ganz gegen