400 Schweiz. (Mai 15.—September 6.)
Mannschaft über 45 Jahre 30,197, Jahrgang 1869 22,303, Jahrgang
1870 21,256, macht zusammen 295,643 Mann, wovon 40,247 gedient haben
und 43,559 unter 20 Jahre alt sind.
15. Mai. Volksabstimmung über das Brannt-
weinmonopol. Das Ergebnis ist die Annahme des Gesetzes mit
261,134 gegen 137,091 Stimmen.
6. Juni. Zusammentritt der eidgenösfischen gesetz-
gebenden Räte. Der Nationalrat wählt Zemp-Luzern (ul-
tramontan) zum Präfidenten, Kurz-Aargau (radikal) zum Bize-
präsidenten; der Ständerat Herzog-Luzern (ultram.) zum Präfidenten,
Gavard-Genf (radikal) zum Vizepräfidenten.
13. Juni. (Solothurn.) Wahlen zum Verfassungs-
rat. Das Ergebnis ist: 60 Freifinnige, 37 Ultramontane, 3 Nach-
wahlen. Diese fallen im November sämtlich zu Gunsten der
Liberalen aus.
23. Juli. Der Bundesrat verbietet der schweizerischen
Nordostbahn die Dividende aus den Ueberschüssen an die Aktionäre
auszuzahlen und eine Anleihe aufzunehmen.
Der Grund ist die von der Spekulation vereitelte Absicht des Rück-
kaufs der Bahn an den Bund, welcher lange geplant kürzlich zum Abschluß
gediehen schien; die rechtliche Unterlage ergiebt die durch die Ueberschüsse
nachgewiesene Befähigung der Bahn zum Ausbau der sogenannten Morato-
riumslinien, zu welchem dieselbe gegen den Bund verfpflichtet ist, dessen Be-
ginn boe dieser bei der üblen Finanzlage der Bahn einstweilen nachge-
sehen hatte.
3. September. Sämtliche Schweizer Gesandten — es find
solche in Wien, Rom, Washington, Paris und Berlin — haben in
Bern eine Beratung mit dem Bundespräsidenten Droz, um
Kenntnis von den mit der Neugestaltung des Bundesrats zusammen-
hängenden Bestimmungen über die politische Abteilung und das Kon-
sulatswesen zu nehmen, wobei auch die allgemeine politische Lage
und die Frage der Handelsverträge erörtert wird.
5. September. Austausch der Ratifikationen der am 9. Sep-
tember 1886 abgeschlossenen internationalen Litterarkonven-
tion (vgl. Gesch. Kal. 1886 IX. 6.). Die Union umfaßt vorläufig:
die Schweiz, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Hasti, Italien, Spanien und Tunis.
6. September. (Tessiner Kirchenfrage.) Die Bundeskanzlei
veröffentlicht folgende Mitteilung:
„Nachdem der Bundesrat, die Regierung von Teffin und der beil.
Stuhl übereingekommen sind, noch im Laufe dieses Jahres in Bern Ver-
handlungen zum Zwecke endgültiger Regelung der Tessiner Diözesanfrage zu