Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dritter Jahrgang. 1887. (28)

420 Dãnemark. (Januar 28. —Februar 20.) 
Am selben Tage noch erscheint ein Manifest der gesamten Op— 
position, in dem es heißt: „Zum sechstenmale hat das Ministerium Estrup 
das Folkething aufgelöst. Es hat diesmal den Zeitpunkt gewählt, wo das 
Thing mit der Hauptbehandlung des Finanzgesetzentwurfes zu beginnen im 
Begriff stand. Das Ministerium hat im voraus die Verhandlungen über 
ein Finanzgesetz abgebrochen, das nach den Anträgen des Ausschusses höhere 
Bewilligungen als irgend ein bisher vom Reichstage angenommenes gegeben 
haben würde, das aber die provisorischen Gesete der Regierung gut zu heißen 
und die Staatskasse mit einem Defizit von Millionen für die Befestigung 
von Kopenhagen zu belasten sich weigert. Um diese Fragen wird es sich im 
Wahlkampfe handeln.“ 
28. Januar. (Folkethingswahlen.) 
Die Opposition verliert 7 Wahlkreise, behauptet also von den 102 
Sitzen noch 76. Sie verliert aber von den 5 im Jahre 1884 eroberten 
Kopenhagener Mandaten 4, das letzte behauptet der Sozialdemokrat Holm 
mit nur 30 Stimmen Mehrheit bei 13481 in diesem Bezirke abgegebenen 
Stimmen. Die regierungsfreundlichen Stimmen im ganzen Lande zeigen 
ein starkes Anwachsen. 
Ende Januar. (Wahlmaßregeln.) Die Regierung erläßt 
ein provisorisches Gesetz, welches jeden Beamten, der sich gegen die 
Politik der Regierung ausspricht, mit der Verabschiedung ohne 
Pension, jeden pensionierten in diesem Falle mit Verlust der Pension 
bedroht. 
1. Februar. Zusammentritt des neugewählten Folke- 
things. Dasselbe wählt den Präsidenten des alten, Berg, mit 
60 von 84 Stimmen wieder. 
7. Februar. Budgetvorlegung in Folkething. 
Die Einnahme ist auf 53 Millionen, die Ausgabe auf 59 Millionen 
Kronen berechnet, es find also über 3 Millionen an dem im Oktober vor- 
elegten Budget in den Ausgabentiteln gestrichen, darunter hauptsächlich 
Aushaben des Heeresbudgets. 
8. Februar. Der Kriegsminister legt dem Folkething einen 
Gesetzentwurf vor, der 4,1 Millionen Kronen für Anschaffung von 
42,000 Stück Repetiergewehren nebst Schießbedarf fordert. 
9. Februar. Der Ausschuß des Landsthing billigt die Re- 
gierungsvorlage über die Befestigung Kopenhagens und die 
dafür geforderten Mittel von 54 Mill. Kronen. 
17 Mill. sollen für die Seebefestigung, 34½ Mill. für die Land- 
befestigung und 2½ Mill. für die der Insel Amager nebst den Geschützaus- 
rüstungen verwandt werden. 
Die Minderheit des Ausschusses erklärt, daß der Staat derartigen 
Ausgaben nicht zwachsen sei und die Kosten der Befestigung in keinem Ver- 
hältnisse zu der fehr aglichen Sicherheit, die sie gewähre, stünden. 
Bei der späteren Beratung im versammelten Hause wird der 
Ausschußbeschluß mit 36 gegen 30 Stimmen genehmigt. 
20. Februar. Das Landsthing nimmt in erster Lesung einen 
 
	        
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