Montenezre. (Januar—Februar.) 495
24. Dezbr. Die 11 Ergänzungswahlen zur Skuptschina
fallen sämtlich zu gunsten der Liberalen aus. Damit gewinnt
Ristitsch eine feste Mehrheit gegen die Radikalen.
24. Dezember. Die Regierung erklärt dem französischen Ge-
sandten, aus finanziellen Gründen sich an der Pariser Weltaus-
stellung von 1889 nicht beteiligen zu können.
24. Dezember. Die Skuptschina überweist einen Antrag, den
frühern Ministerpräsidenten Garaschanin in Anklagezustand zu
versetzen, an den Justizausschuß.
25. Dezbr. (Bulgarien.) Ristitsch teilt in der Skuptschina
mit, daß von Sofia aus in Belgrad ein Schritt, welcher die An-
erkennung des Fürsten bezweckte, gemacht worden sei, doch habe er
geantwortet, daß diese Frage der formellen Anerkennung des fakti-
schen Zustandes in Bulgarien vor das Forum der Signatarmächte
gehöre.
29. Dezember. (Ministerkrisis.) Die radikale Partei greift
infolge des Ausfalls der Ergänzungswahlen den Minister des In-
nern Milojkowitsch auf das heftigste wegen starker Wahlbeeinflussung
an und fordert seine Entlassung. Da gleichzeitig eine Gruppe von
Liberalen und Radikalen auch den Kultusminister Wafsiljewitsch wegen
Begünstigungen bei Besetzung von Lehrstühlen zu Falle bringen will,
so erklärt Ristitsch im Ministerrate, nicht mehr mit der Skuptschina.
regieren zu können und fordert mit dem gesamten Kabinette die
Entlassung vom Könige.
XVIII.
Montenegro.
Januar. (Militärische Vorbereitungen.) Der „Poli-
tischen Korrespondenz“ gehen unterm 6. Januar aus Skutari Nach-
richten über umfangreiche Rüstungen in Montenegro zu.
Es sollen 34 neue Krupp-Geschütze angeschafft, neue Gewehre an die
Milizen verteilt und 5 Millionen Gewehrpatronen angekauft worden sein.
Ferner fänden ungewöhnliche Schießübungen der Artillerie und Einrichtung
von Schulbataillonen zur Einübung der jungen Mannschaften statt.
Am 1./13. Februar erklärt der „Glas Crnagorca“ diese und
andere ähnliche Meldungen für grobe Lügen.
Januar—Februar. (Mohamedanische Auswanderung.)