Eroßbritannien. (März 13.—27.) 195
der Durchsuchung fremder Schisse nach Kriegskontrebande abzusehen. Der
Schriftwechsel werde in wenigen Tagen dem Hause zugehen.
13. März. (Protestausschuß.) Ein irisch-nationaler Pro-
testausschuß, der sich kürzlich gebildet, hält in London eine große
Versammlung ab.
Die gefaßten Beschlüsse verurteilen die Rechtspflege in Irland und
mißbilligen nachdrücklich das Verhalten der Regierung und des Generalan-
walts in dem Prozeß „Times“ gegen Parnell. Abends wird in der St.
James Hall eine Versammlung abgehalten, um dem nationalen Proteste
gegen die Behandlung O'Briens und anderer irischer Volksvertreter Aus-
druck zu geben. Morley erklärt, er sei der Träger einer Botschaft Glad-
stones, des Inhalts, daß die Opposition beabsichtige, nächsten Montag im
Unterhause das Gerhalten des Generalanwalts in dem Parnell-Prozeß zu
erörtern. Hiernach spricht Parnell. Die Anklagen der „Times“", sagt er,
würde er vor dem Ausschusse und im Unterhause beantworten. Warum
habe die Regierung nicht den Mut gehabt, ihn auf die Anklagebank zu
bringen, anstatt sich hinter die „Times“ zu stecken und dieselbe heimlich zu
unterstützen? Schließlich wird einstimmig ein Beschluß angenommen, welcher
empfiehlt, die Bewegung im Sinne der oben erwähnten Beschlüsse zu orga-
nifieren und fortzusetzen, bis das Ministerium gezwungen worden sei, das
Parlament aufzulösen und an das Volk zu appellieren.
15. März. (Wahlniederlage.) Die Regierung erleidet
eine schwere Wahlniederlage in Kennington (London).
Den bisher konservativen Sitz erobern die Liberalen mit großer
Majorität. Selbst der „Standard“ nennt es einen niederschmetternden
Verlust.
18. März. (Unterhaus: Auswärtige Politik.) Der
erste Lord der Admiralität, Lord Hamilton, teilt dem Hause mit,
England habe das Protektorat über elf von den dem Cook= bezw.
Hervey-Archipel angehörigen Inseln übernommen. — Unterstaatssekreiär Fer-
gusson erklärt auf eine bezügliche Anfrage, es gebe keinen Grundsatz des
internationalen Rechts, auf Grund dessen von der deutschen Regierung eine
Entschädigung für die Verluste britischer Indier auf Sansibar gefordert
werden könne. Deutschland und Italien hätten in den jüngst mit fremden
Mächten geschlossenen Verträgen erklärt, daß sie hinsichtlich dieser Mächte die
Grundsätze der Pariser Deklaration über die maritimen Rechte der Neutralen
in Kriegszeiten acceptierten.
21. März. (Unterhaus: Finanzen.) Die erste Lesung der
Bill wegen Einlösung der noch nicht konvertierten 3 %igen Konsols
am 6. Juli c. wird angenommen. Der Gesamtbetrag ist 41 Mill.
Pfd., aber in den Händen des Publikums befinden sich nur 29 Mill.
Pfd. Die Einlösung erfolgt mittels neu zu kreierender 2¾ %iger
Konsols oder durch Ausgabe von Wechseln des Schatzamts.
27. März. (Unterhaus: Kolonialpolitik; Sklaven-
handel.) Dep. Sydney Bupxton bringt eine Resolution ein zu
Gunsten der Berufung einer Konferenz der Mächte nach London
13°