196 Großbritemnien. (März 27.—April 9.)
behufs Ergreifung wirksamer Maßregeln zur Unterdrückung des
Sklavenhandels.
Unterstaatssekretär Fergusson erklärt, die Regierung sei unablässsg be-
müht, den Sklavenhandel mit Deutschlands ünterstützung in Ostafrika zu
beseitigen; an der dortigen Küste sei der Sklavenhandel zur See seit Mo-
naten unterdrückt. Es sei nicht der geringste Grund, zu glauben, daß das
Verhalten Deutschlands in Ostafrika zur Vermehrung des Sklavenhandels
führe. Der Marquis von Salisbury habe die belgische Regierung im Sep-
tember v. J. aufgefordert, die Mächte zur Beschickung einer solchen Konfe-
renz zu veranlassen. Belgien habe den Vorschlag angenommen, die Vorgänge
in Ostafrika hätten jedoch die Unterhandlungen unterbrochen, die Frage sei
deshalb vertagt worden. Die Regierung sei übrigens bereit, den Antrag
Buxtons anzunehmen, falls Buxton denselben dahin abändere, daß die Re-
gierung bei den Mächten anfragen möge, ob sie geneigt seien, die in Aus-
sicht genommene Konferenz zu beschicken. Schließlich wird der Antrag mit
dieser Abänderung angenommen.
27. März. (Indien: Budget.) Der Finanzminister von
Britisch-Indien legt das Budget vor.
Nach demselben beläuft sich das Defizit des vergangenen Jahres auf
2 Millionen Pfund Sterling. Bezüglich des Silbers bemerkt der Minister,
es könne sich nur um die Alternative handeln, entweder dauerndes Fort-
schreiten in der Richtung der Silberdemonetisierung und Ersatz desselben
durch Gold, oder Rückkehr zum alten bimetallistischen System. Ein Vor-
gehen der Vereinigten Staaten und der Staaten des europäischen Kontinents
könne jeden Augenblick eine Krise herbeisühren, eine Lösung der Währungs-
frage sei ohne eine internationale Vereinbarung nicht möglich.
31. März. (Staatseinnahmen.) Die Gesamt-Einnahmen
für das am 30. März abgelaufene Finanzjahr betragen 88,472,812
Pfd. Sterl. gegen 89,802,254 Pfd. Sterl. im vorhergehenden Jahre.
Die Verminderung der Einnahmen ist eine Folge der Herabsetzung
der Einkommensteuer, deren Erträgnis um 1,740,000 Pfd. Sterl.
geringer ist, als im vergangenen Jahre.
1. April. (Vermehrung der Flotte.) Das Unterhaus
lehnt mit 256 gegen 85 Stimmen den Unterantrag Cremers ab, in
welchem gesagt wird, daß angesichts der friedlichen Lage eine Ver-
mehrung unzweckmäßig sei, und nimmt sodann den Antrag der
Regierung an, wonach diese zur Vermehrung der Flotte ermäch-
tigt wird.
Anfang April. (Graf Morley) wird von der Opposition
zum Vizepräsidenten des Oberhauses gewählt. Derselbe siegt mit
95 Stimmen gegen die 77 des Lord Balfour of Burleigh, dessen
Wahl Premierminister Lord Salisbury beantragt hatte.
9. April. (Clark) bringt im Unterhause eine Resolution ein,
in welcher die Errichtung eines schottischen nationalen Parlaments
zur Verwaltung und Kontrolle der schottischen Angelegenheiten für wünschens-