Serbien. (Januar 3. — 5.) 303
präsidenten Gherassi und Boresco an. Sodann wird mit 52 gegen
36 Stimmen Kretzulesco zum Präsidenten gewählt.
Dieser dankt am Tage darauf dem Senat für die Wahl und
erkennt die Geschicklichkeit und Ehrenhaftigkeit der Regierung an,
welche er, obgleich er keiner Partei als aktives Mitglied angehöre,
zu unterstützen verspricht.
27. Dezember. Der König nimmt die ihm überreichte
Adresse an und bemerkt,
er erinnere sich mit Genugthuung des warmen Empfanges, welcher
dem Thronfolger bei dessen Erscheinen im Senate bereitet worden, wo der-
selbe lernen werde, von den wahren allgemeinen Interessen diktierte Gesetze
zu schaffen. Er (der König) habe sein Leben den Interessen des Vaterlandes
geweiht, dessen Festigung die Zukunft des Thronfolgers sichere; er zweifle
nicht, daß der Senat der Regierung bereitwilligst seine Hilfe leihen werde
durch wohlerwogene Gesetze und weise Ratschläge, zum Wohle des ferneren
Gedeihens Rumäniens.
XVII.
Serbien.
3. Januar. (Schluß der großen Skupschtina.) Der
König schließt die große Skupschtina unter Verkündigung einer teil-
weisen Amnestie.
5. Januar. (Demission.) Das Ministerium überreicht dem
Könige seine Demission.
König Milan nimmt das Entlassungsgesuch des Kabinets an
und beauftragt den Führer der Radikalen, Sava Gruitsch, mit der
Neubildung. Der König läßt Gruitsch vollkommen freie Hand bei
der Neubildung, nachdem zuvor über die Ministerien des Kriegs
und des Aeußeren eine Verständigung der Krone mit den Radi-
kalen herbeigeführt worden.
Vorher noch hatte der König dem früheren Ministerium für die bei
der Revision der Verfassung gewährte Unterstützung und für die bei der
Vornahme der Wahlen bethätigte Unparteilichkeit seinen Dank ausgesprochen
und bezüglich des von demselben eingereichten Demissionsgesuchs hinzugefügt,
dieser Schritt gereiche dem Ministerium um so mehr zur Ehre, als dasselbe
nach parlamentarischem Brauche bis nach Erledigung der Wahlen zur kleinen
Skupschtina im Amte habe verbleiben können. Er nehme davon Akt, daß
die Minister ihm ihre Portefeuilles zur Verfügung gestellt hätten, ersuche
deeselben jedoch, bis zu einer endgiliigen Entschließung im Amte zu ver-
bleiben.