Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunter Jahrgang. 1893. (34)

Dãnemark. (Januar 5.—Oktober 13.) 277 
XIII. 
Dänemark. 
5. Januar. Der König unterzeichnet die Konstitution, nach 
welcher Island für alle lokalen Angelegenheiten eigene Legislatur 
und Verwaltung haben wird. 
Die gesetzgebende Macht befindet sich in den Händen des Königs und 
der Nationalvertretung, des Althing, die Exekutive lediglich in den Händen 
des Königs. So lange Island keine Repräsentanten im dänischen Rigsdag 
hat, nimmt es an der Gesetzgebung für den Gesamtstaat auch nicht Anteil 
und ebensowenig hat es zu den allgemeinen Ausgaben beizusteuern. Ein 
Sekretär für Island in Kopenhagen wird für die Aufrechterhaltung der 
Verfassung daselbst verantwortlich sein. Der König ernennt einen Statt- 
halter für die nordische Insel. Sollte das Althing sich über den Gouver- 
neur beklagen, so bestimmt der König, wie derselbe zur Verantwortlichkeit 
gezogen werden soll. Das Althing wird aus zwei Häusern bestehen, einem 
Ober= und einem Unterhause. Von den 36 Mitgliedern des letzteren werden 
30 vom Volke erwählt und 6 vom König ernannt. Das Oberhaus besteht 
aus 6 vom König ernannten und 6 von den Mitgliedern des Unterhauses 
gewählten Vertretern. 
Die Verfassung soll am 1. August in Kraft treten. 
28. März. (Kopenhagen.) Zu Stadtverordneten sind ge- 
wählt: vier der radikalen Linken, zwei der sozialistischen Partei an- 
gehörige Kandidaten, sowie ein Kandidat, dessen Wahl von der 
Rechten und moderaten Linken unterstützt wurde. Früher hatte 
die Rechte alle sieben Plätze besetzt. 
1. April. Schluß des Landtages. 
29. August—17. Oktober. Der Kaiser von Rußland hält sich 
mit seiner Familie zum Besuch in Fredensborg auf. 
31. August—7. Oktober. Besuch der griechischen Königsfamilie 
in Fredensborg. 
26. September. Der Graf von Paris und der Herzog von 
Orleans treffen in Fredensborg zum Besuch des Königs ein. 
13. Oktober. (Kopenhagen.) Der Kaiser von Rußland, 
der Großfürst-Thronfolger, sowie der Großfürst Michael begeben 
sich an Bord des französischen Kriegsschiffes „Isly“, welches im 
Flaggenschmucke vor der Einfahrt in den inneren Hafen liegt. Der 
Kaiser begrüßt die Offiziere des Schiffes, sowie die anwesende fran- 
zösische Gesandtschaft, nimmt alsdann die Einrichtungen des Schiffes 
in Augenschein und spricht seine hohe Befriedigung über das Ge- 
sehene aus. Nach halbstündigem Aufenthalte verlassen die Herr- 
schaften das Schiff. Auf besondere Anordnung des Kaisers salu-
	        
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