Griechenland. (Dezember 4.—6.) 289
Er wünsche, daß die Bemühungen der Mächte von Erfolg gekrönt sein
möchten; er werde jedenfalls über das Los der Kreter beständig wachen,
um den Pflichten gegenüber dem Lande zu genügen. Die Regierung habe
im Einvernehmen mit dem König gehandelt und sei den Ratschlägen der
Mächte gefolgt. Die Politik Griechenlands hinsichtlich Kretas habe einen
neuen Zustand der Dinge herbeigeführt, deren Ergebnis der Sache der
Zivilisation hoffentlich günstig sein werde. Was die fiskalischen Reformen
angehe, die aufs neue nachdrücklich zur Sprache gebracht seien, so schwebten
darüber Verhandlungen.
4. Dezember. Botschaft des Königs an den Ministerpräsi-
denten.
Es heißt darin, die im vorigen Frühjahr abgehaltenen Manöver
hätten die Notwendigkeit ergeben, die Manöver durch stärkere Einheiten
abhalten zu lassen. Der König wünsche, daß das Heer seiner Aufgabe
würdig werde, und halte es deshalb für erforderlich, daß ein permanentes
Lager errichtet werde, in welchem das Heer sich ganz der militärischen
Ausbildung widmen könne. Um eine Streitmacht von ungefähr 12000
Mann zu bilden, sei es nötig, Reserven einzuberufen; auch für berittene
Truppen müsse gesorgt werden. Ferner müsse ein Ausschuß von höheren
Offizieren gebildet werden, der sich mit der Wahl eines Gewehres für das
H## zu beschäftigen habe. Die vorgeschlagenen Maßregeln würden das
eer in den Stand setzen, das seit langen Jahren erstrebte Ziel zu er-
reichen. Die griechische Armee, welche ihren Hauptzweck aus dem Auge
verloren habe, fühle das Bedürfnis, sich wieder einer ihrer würdigen Auf-
gabe und einer Ausbildung zuzuwenden, welche eine schnelle, den Staats-
mitteln entsprechende Heeresformierung gestatte. Der lebhafteste Wunsch
des Königs sei eine der Aufgabe des Heeres würdige Formierung desselben
und die Erfüllung dieses Wunsches werde eingeleitet werden durch die Er-
richtung eines permanenten Lagers, das der König der Sorgfalt seiner
Regierung anvertraue.
6. Dezember. Die Kammer billigt mit 115 gegen 29 Stimmen
die kretische Politik der Regierung.
Europäischer Geschichtskalender. Bd. XXXVII. 19