Isfrika. (Mai 7.—Juli 24.) 303
und egoistische Ziele als Grund gehabt. Trotz der letzten Wirren seien die
Beziehungen zu den auswärtigen Mächten freundschaftliche; er hoffe auf
eine demnächstige Einigung mit dem Oranje-Freistaat, um über den Ab-
schluß einer engeren Vereinigung zu beraten. Die Minenindustrie habe
guten Fortgang. Die Arbeitsfrage biete ermutigende Aussichten. Das Ver-
hältnis zu den Eingeborenen sei ein friedliches.
7. Mai. (Deutsch-Südwestafrika.) Major Leutwein er-
stürmt, unterstützt von Leuten Witbois und des Oberhäuptlings
der Hereros, Samuel Maherero, die Werft des aufständischen He-
rero-Häuptlings Kahimema.
15. Juni. (Massauah.) Das Kriegsgericht spricht den
General Baratieri frei.
Das Urteil tadelt scharf den Angriff und die Leitung der Schlacht
bei Adua, sieht aber die Beschuldigung, Baratieri habe den Feind aus
militärischen Erwägungen fern liegenden Gründen angegriffen, für nicht er-
wiesen an, und fügt hinzu, Baratieri habe in erster Linie im Feuer gestanden
und sich unter den Letzten zurückgezogen; er habe momentan die Ausübung
seines Kommandos unterlassen, dasselbe aber nicht freiwillig verlassen. Die
Beratungen ergaben das Nichtvorhandensein eines Dolus und einer wissent-
lichen Nachlässigkeit, weshalb das Gericht die strafrechtliche Verantwortlich-
keit Baratieris ausgeschlossen habe, es aber nicht unterlassen könne, zu be-
dauern, daß die Leitung in einem so ungleichen Kampfe, in einem Kampfe
unter so schwierigen Umständen einem General anvertraut worden sei, der
sich den Erfordernissen der Lage so wenig gewachsen gezeigt habe; das Urteil
erklärt schließlich, es sei kein Grund zum Einschreiten vorhanden, da eine
strafbare Handlung nicht substantiiert sei.
18. Juni. Die Südafrikan. Republik fordert in einem
Schreiben an die Kapregierung gerichtliche Untersuchung gegen Cecil
Rhodes, Alfred Beit und B. Harris.
1. Juli. (Südafrika.) Die Chartered Company nimmt
die Entlassungsgesuche von Cecil Rhodes, Beit und Harris an.
24. Juli. Das Kapparlament nimmt einstimmig den Be-
richt seiner Spezialkommission zur Untersuchung des Jameson'schen
Einfalls in Transvaal an.
Der Bericht spricht sich dahin aus, Rhodes hätte Kenntnis von dem
Transport von Kriegsmunition der Debeers-Company gehabt, und erklärt,
Beit, Rhodes und Harris hätten thätig das Komplott bezüglich des Ein-
falls unterstützt. Rhodes habe den ganzen Anschlag, der den Einfall möglich
machte, geleitet. Es liege kein Beweis vor, daß Rhodes beabsichtigt habe,
daß die zu Pitsani stehende Streitkraft ohne Aufforderung in Transvaal
einrückte, es scheine vielmehr die Absicht vorgelegen zu haben, die Bewegung
in Transvaal aus dem Innern heraus zu unterstützen. Es liege kein Zweifel
vor, daß die Beamten der Chartered Company es für opportun erachteten,
den Vormarsch aufzuschieben, und daß Jameson mehrfach angeraten worden
war, zu warten, bis die Vorbereitungen beendet seien. Rhodes und Harris
hätten das Telegramm, durch welches der Vormarsch aufgehalten werden