Bas Veutsche Reich nnd seine einzelnen Glieder. (April 30.—Mai 2.) 63
umsatz auf über 21 Millionen stellte — bis Mitte März folgenden Umfang
erreicht: an Depositen waren eingezahlt 552 875.—/%“ und abgehoben 355951-4;
Wechsel waren angekauft im Betrage von 1529986 -X und verkauft im
Betrage von 1157754 MA; auf Lombard waren — abgesehen von den oben
berücksichtigten Lombardgeschäften der genossenschaftlichen Vereinigungen und
landschaftlichen Darlehnskassen — ausgeliehen 284919 M, zurückgezahlt
169540 „I, im Effektengeschäft, und zwar ausschließlich für genossenschaft-
liche Vereinigungen 2c. und Depositeneinleger waren umgesetzt 3613647=
30. April. (Berlin.) Ferdinand, Fürst von Bulgarien,
besucht den Kaiser.
30. April. (München.) Prof. Heinrich Geffcken (vgl.
Jahrg. 1888/89) J.
30. April. (Bayern.) Die Kammer der Reichsräte stimmt
dem Beschluß der Kammer der Abgeordneten über Errichtung einer
Landes-Hypothekenbank auf genossenschaftlicher Grundlage zu.
30. April. (Preußen.) Das Staatsministerium beschließt,
daß die Verwaltungen ihre Bedürfnisse an landwirtschaftlichen Er-
zeugnissen möglichst direkt von den Produzenten beziehen sollen.
Ende April. Mai. Erörterungen über die Reform des
Militärgerichtsverfahrens.
In der Presse werden die Aussichten der Reform des Militärstraf-
gesetzes lebhaft besprochen; es heißt u. a. in der „Köln. Ztg.“, der reform-
freundliche Kriegsminister finde in der näheren Umgebung des Kaisers, ins-
besondere beim Chef des Militärkabinets, General v. Hahnke, hartnäckigen
Widerstand. Ebenso wird die Entlassung des Abteilungschefs im Kriegs-
ministerium, General der Inf. v. Spitz, mit der Ablehnung seiner Reform-
pläne motiviert. (Vgl. ferner Reichstag vom 18. Mai.)
1. Mai. (Berlin.) Eröffnung der Berliner Gewerbeaus-
stellung durch den Kaiser.
2. Mai. (Berlin.) Die kfgl. Akademie der Künste feiert
ihr 200 jähriges Bestehen, woran der Kaiser teilnimmt. Auf
eine Ansprache des Prof. Ende erwidert der Kaiser:
„Es gewährt Mir eine herzliche Freude, die Huldigung Meiner
Akademie der Künste am heutigen Tage ihrer 200jährigen Jubelfeier per-
sönlich entgegennehmen zu können. Ihnen, dem Präsidenten der Akademie,
danke Ich für den trefflichen Bericht über die Entwickelung der Akademie
in den bisher durchlaufenen Stadien. Mein Herz durchweht heute ein Ge-
fühl tiefer Dankbarkeit gegen den Stifter der Akademie. Meinen erhabenen
Ahn König Friedrich I., und seine erlauchten Nachfolger an der Krone.
Haben sie doch in verständnisvoller Würdigung des veredelnden Einflusses
der Kunst auf die Volksseele mit weitschauendem Blick und schirmender
Hand, auch in Zeiten der Not und der Trübsal, die Bahnen gewiesen und
geebnet für eine gedeihliche Gestaltung und Pflege der vaterländischen Kunst.
Daß diese zu der jetzigen Höhe gelangt ist, haben wir nicht zum wenigsten
der treuen Arbeit der Akademie in allen ihren Zweigen, insbesondere auch