Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierzehnter Jahrgang. 1898. (39)

Das Deutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Juni 11.—15.) 133 
Retter, den Verbrechern ein Schrecken, seid Ihr der Arm, den ich brauche, 
Gehorsam zu erzwingen, wenn es notwendig ist. Und da wir unsere Kraft 
aus dem Christentum nehmen, so haben wir uns heute vor Gottes Altar 
versammelt. Ich wünsche Euch allen, daß Ihr in demselben Geiste treuer 
Selbstaufopferung und Hingabe in Euern Beruf aushalten möget wie bis- 
her. dann wird Euch der Lohn und die Anerkennung niemals verweigert 
werden. 
11. Juni. Der „Reichs-Anzeiger“ veröffentlicht folgende Mit- 
teilung über die Handelsbeziehungen zu England: 
Auf Grund des Gesetzes, betreffend die Handelsbeziehungen zum 
britischen Reich, vom 11. Mai 1898 hat der Bundesrat beschlossen, daß 
den Angehörigen und den Erzeugnissen des Vereinigten Königreichs von 
Großbritannien und Irland, sowie der britischen Kolonien und auswärtigen 
Besitzungen, mit Ausnahme von Kanada, vom 31. Juli d. J. ab bis auf 
weiteres diejenigen Vorteile einzuräumen sind, die seitens des Reichs den 
Angehörigen und den Erzeugnissen des meistbegünstigten Landes gewährt 
werden. 
Berlin, den 11. Juni 1898. 
Der Stellvertreter des Reichskanzlers. 
Graf von Posadowsky. 
11. Juni. (München.) Der Prinz-Regent eröffnet die Aus- 
stellung für Kraft- und Arbeitsmaschinen. 
13. Juni. (Preußen.) Mitteilung über die innere Koloni- 
sation in Preußen. 
Die „Berliner Pol. Nachr.“ führen aus, daß seit Erlaß des Renten- 
gutsgesetzes an 8000 Bauern und Büdner auf früherem Großgrundbesitz 
angesiedelt sind. Es heißt dann: Die Besiedlung fiskalischer Hochmoore 
schreitet gleichfalls rasch fort. Endlich kann die Ansiedlungskommission 
für Westpreußen und Posen, nachdem der Ansiedlungsfonds um 100 Mil- 
lionen Mark verstärkt ist, das Kolonisationswerk in rascherem Tempo als 
bisher fortführen. Unter den Hindernissen rascher Ansetzung von Bauern 
und Kleinwirten, welche bisher zu beklagen waren, spielte der Mangel an 
geeigneten Bewerbern um Ansiedlungsgüter eine große Rolle. Jetzt nimmt 
die Nachfrage nach Ansiedlungsgütern aber in erfreulicher Weise zu. Offen- 
bar wirken, wie früher die Briefe der Auswanderer aus den Vereinigten 
Staaten, die Mitteilungen, welche die Ansiedler über ihre Lage in die 
Heimat senden, in dieser Hinsicht günstig. Die zuerst Angesiedelten ziehen 
auf diesem Wege und ohne jede Agitation wenigstens einen Teil der jungen 
Männer ihrer Heimat, welche sich ansässig machen wollen, nach sich. So 
kommt es, daß die Ansiedlungskommission jetzt schon die Ansiedlung von 
etwa 700 Bauern und Kleinwirten im Jahre vorzunehmen in der Lage 
sein wird. 
15. Juni. 10jähriges Regierungsjubiläum des Kaisers. — 
Die meisten Blätter bringen Betrachtungen über die Resultate der 
Regierungszeit. 
15. Juni. (Preußen.) Der König ernennt die Professoren 
an den technischen Hochschulen Berlin, Hannover, Aachen Slaby, 
Launhardt, Intze zu Mitgliedern des Herrenhauses.
	        
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