III.
Portugal.
3. Januar. Zusammentritt der Cortes. In der Thronrede
erklärt der König, das Budget schließe mit einem Überschuß ab.
Februar. Auf der Univerfität Coimbra kommt es zu hef-
tigen Zusammenstößen zwischen monarchischen und republikanischen
Studenten.
15. August. Das Ministerium tritt zurück und wird am
folgenden Tage neu gebildet: Präsidium und Inneres Luciano
de Castro (wie bisher), Krieg Oberst Sebastian Telles, Auswärtige
Angelegenheiten Beirao, Finanzen Espregueira, Justiz Alpoim,
Marine Sillaca, Offentliche Arbeiten Elvino Brito.
2. Oktober. Neuer Tarif für die Kolonien.
Die Regierung beschließt, in ihren Kolonien und besonders in Mo-
zambique einen neuen, mit hohen Schutzzöllen ausgestatteten Tarif her-
zustellen. Aus diesem Grunde erläßt der Minister für die Marine und
Kolonien ein Zirkular an alle, welche mit den Kolonien vertraut und dort
Interessen zu wahren haben und ersucht sie, die folgenden Punkte zu be-
antworten: 1. Welches sind die portugiesischen Industrien in den Kolonien,
die gegenüber ausländischer Konkurrenz zu sichern wären? 2. Welches
Gebiet in den Kolonien ist ausschließlich einheimischen Erzeugern vorzu-
behalten? 3. Welche Kolonialprodukte müssen besonders begünstigt werden?
4. Welche Industrien können in den Kolonien neu eingeführt werden, und
welcher Art der Unterstützung bedürfen sie, um einer ausländischen Kon-
kurrenz erfolgreich die Spitze zu bieten: — Das Zirkular führt aus, daß
dank des im Jahre 1892 eingeführten Vorzugtarifs der Handel Portugals
mit seinen Kolonien bedeutend zugenommen hat, und ebenso die Erzeugnisse
portugiesischer Industrie sich bedeutend vermehrt haben, und daß jetzt in
gewissen Kolonien, wie z. B. Angola, der fremde Handel sehr bedeutend
abgenommen hat und an dessen Stelle portugiesische Produkte traten. Der
Minister erhofft insbesondere in Bezug auf das so aufnahmsfähige Mozam-
biqe einen bedeutenden Vorteil von dieser Maßregel, während jetzt dort
infolge des mit verschiedenen Mächten bestehenden Durchzugverkehrs-Ver-
trages, der alles in allem nur einen Zoll von 3 %% bedingt, durchgeführte
Waren sehr häufig wieder zurückgeschmuggelt werden, was zu verhindern bei
der ausgedehnten Grenze und den speziellen Verhältnissen fast unmöglich ist.